Citroen C4 X

Der erste C4 feierte 2004 als dreitüriges Kombi-Coupe und als fünftürige Limousine Premiere. In der 3. Generation, die 2020 auf den Markt kam, wurde der Citroen C4 zu einer kompakten SUV-Limousine. Da der C4 gleich drei Vorgänger ersetzen muss, hat ihm Citroen 2022 eine Stufenheck-Variante zur Seite gestellt: den 4,6 Meter langen Citroen C4 X. Was er gegen Renault Arkana und Co ausrichten kann, zeigt er im Test.

4,60 Meter lange, kompakte Crossover-SUV-Limousine?

Der Citroen C4 und der C4 X: sie sind schwierig zu fassen und schwierig einzuordnen. Der C4 will weder in das Segment der SUVs noch in das der SUV-Coupes so recht passen: er ist eben ein echter Crossover, der Grenzen überwindet. Der C4 X will ebenfalls in keine Schublade passen. Mit einer Länge von 4,60 Metern ist er für die Kompakt-Klasse im Grunde viel zu groß.

In die Mittelklasse hat er mit seinem Preis jedoch auch nichts verloren. Am besten lässt er sich der Citroen C4 X mit Renaults geheimnisvollem SUV-Coupe Arkana vergleichen. Mit 4,57 Meter ist es ähnlich lang; allerdings kostet es deutlich mehr. Ein weiterer Kandidat, der 4,55 Meter lange BMW X2, ist mehr als doppelt so teuer wie der Citroen. Bleibt der Kia XCeed. Er ist nicht um so viel teurer als der C4 X, dafür um 20 Zentimeter kürzer.

Elegantes Stufenheck für mehr Platz im Fond und einen größeren Kofferraum

Anders gesagt: Der C4 X ist eine solitäre Erscheinung. Als Fließheck-Version des C4 ist er die Stufenheck-Variante einer SUV-Coupe-Limousine: mithin der Inbegriff eines Crossovers – eine Mischung aus Coupe, Stufenheck-Limousine und SUV. Diese fröhliche Vereinigung verschiedenster Formen lebt der C4 X groß aus: auf einer Länge von 4,60, einer Breite von 1,83 und einer Höhe von 1,53 Metern. Der Radstand misst hingegen 2,67 Meter: das ist ein typisches Kompaktwagen-Maß.

Bis zur B-Säule folgt das Design dem Vorbild des C4. Dahinter versucht Citroen, das Stufenheck mit einer dynamischen Dachlinie zu einem schwungvollen Abschluss zu bringen. Der Kofferraumdeckel ist von der Seite betrachtet kaum zu erkennen. Ein eleganter Spoiler und ein ausgeprägter hinterer Überhang kaschieren das stattliche Kofferraumvolumen. Das war neben einem großzügigen Platzangebot im Fond eines der Hauptentwicklungsziele des C4 X.

Großer, aber unpraktischer Gepäckraum

Hat Citroen diese Ziele mit dem C4 X erreicht? Der Kofferraum kommt jedenfalls auf ein beachtliches Volumen von 510 Liter. Das ist vergleichbar mit den 515 Litern des BMW X2 – und wesentlich mehr als die 380 Liter der C4. Die Sache hat aber einen Haken. Der Gepäckraum des C4 X ist vom Innenraum getrennt; und nur über einen kleinen Kofferraumdeckel zugänglich.

Das Beladen wird damit zu einer schlichtenden Herausforderung. Es wird auch nicht einfacher, wenn wir die Rücksitze umklappen – obwohl das Volumen auf 1.360 Liter wächst. Der C4 ist dem C4 X mit seinen 1.250 Litern in Bezug auf die Nutzbarkeit weit voraus. Kurzum: Das Kofferraumvolumen ist nominell groß, in der Praxis durch den beengten Zugang aber stark beschränkt. Müssen die Fahrgeäste im Fond eine ähnliche Enge fürchten?

Stufenheck-Form erhöht hinten die Kopffreiheit – umfangreiche Ausstattung steigert den Wert

Der Citroen C4 X antwortet präzise: nur, wenn sie größer als 1,85 Meter sind. Dann beginnen die Köpfe der Passagiere dem Dachhimmel bedrohlich nahe zu kommen. Ein Plus: Beinfreiheit haben sie in dieser Konfiguration noch reichlich. Ein zweiter Pluspunkt offenbart sich beim Vergleich mit dem C4. Bei ihm wird es hinten für die Köpfe schon mit einer Größe von knapp 1,80 Meter knapp.

Vorne ist das Platzangebot in beiden C4-Spielarten hingegen von frivoler Üppigkeit. Die Ausstattung fällt ähnlich üppig aus: erst recht, wenn man den niedrigen Preis berücksichtigt. Das Basismodelle C4 X You liefert Citroen aus: mit sehr bequemen Sitzen, einer 2-Zonen-Klimaautomatik; zudem einem kompakten, 5,5 Zoll großen Kombiinstrument – und einem Infotainment mit 10-Zoll-Touchscreen. Smartphones werden per Kabel eingebunden.

Sowohl analog wie digital einfach zu bedienen

Die kabellose Integration beherrscht der Citroen C4 X nur mit dem Navigationssystem – und das ist nur in der Topausstattung “Max” ab Werk installiert. Sie ist beim Citroen allerdings günstiger als bei der Konkurrenz die Basisausstattung. Vereinzelt hat Citroen dann aber doch den Sparstift angesetzt. Die 18-Zoll-Stahlräder des “You”-Modells sind kein wirklicher Stilbruch, dessen Halogenscheinwerfer hingegen ein echter Patzer. LED-Scheinwerfer ziehen erst in der “Plus”-Ausstattung fix ein.

Bei der Bedienung hat Citroen hingegen keine essentiellen Knöpfe, Tasten und Regler eingespart – anders als so manch anderer Hersteller. Für die zentralen Funktionen gibt es eigen, einfach erreichbare Taste; u.a. auch einen Home-Button; für die Regelung der Lautstärke greifen die Franzosen auf den unschlagbar praktischen Drehknopf zurück. Die digitale Bedienung des Navis gefällt ebenso; bspw. mit großen, konfigurierbaren Widgets.

Außergewöhnlicher Mild-Hybrid-Benziner als willkommene und sparsame Alternative

Das Navi wird natürlich nur benötigt, wenn wir uns von A nach B bewegen. Bewegt wird der Citroen C4 X entweder elektrisch: dann nennt er sich e-C4 X. Für Bewegung sorgen auf Wunsch mittlerweile aber auch Verbrennungsmotoren: ein Diesel, zwei Benziner und ein Mildhybrid. Letzterer löst das Dilemma auf, das wir mit dem Antriebssortiment des C4 X bis dato hatten.

Der schwächere der beiden Dreizylinder-Turbobenziner, der PureTech 100 mit 101 PS und 205 Nm, hat zu wenig Vorwärtsdrang; der stärkere PureTech 130 ist mit seinen 131 PS, 230 Nm und seiner geschmeidigen 8-Gang-Wandlerautomatik zu durstig (Kraftstoffverbrauch kombiniert WLTP: 5,4 / 5,9 Liter auf 100 km, 123 / 133 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse k.A.). Der Diesel weiß zwar auf so gut wie jedem Terrain zu überzeugen: nur mit der Kurzstrecke wird er nicht recht warm.

Souveräner Diesel für die Langstrecke – überragender Fahrkomfort

Für Vielfahrer ist der BlueHDi 130 mit seinen 131 PS, seinen 300 Nm und seiner 8-Gang-Autmatik eine Wahl, mit der man nichts falsch machen kann (Kraftstoffverbrauch kombiniert WLTP: 5,0 Liter auf 100 km, 131 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse k.A.). Der Hybrid 136 ë-DSC6 füllt mit seinen 136 PS und 230 Nm die Benziner-Lücke (Kraftstoffverbrauch kombiniert WLTP: 4,7 Liter auf 100 km, 107 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse k.A.).

Mit dem elektrifizierten Doppelkupplungsgetrieben – es integriert einen 21 PS und 51 Nm starken Synchronmotor – und dem Riemenstarter wird der Puretech-Benziner plötzlich sparsam und lebendig. In der City fahren wird die Hälfte der Zeit rein elektrisch. Diese sanfte elektrische Gangart ist maßgeschneidert für den C4 X. Denn sein “Citroen Advanced Comfort”-Fahrwerk macht der Bezeichnung alle Ehre. So komfortabel und ausgewogen liegt kaum ein anderes Kompakt-SUV. Bei den Assistenzsystemen fährt der C4 X hingegen nur im Mittelfeld. Ein Beispiel. Der Tonwinkel-Warner nutzt den Parksensor und sieht potentielle Gefahren schlechter.