VW Tiguan GOAL

Wenn man so viel erreicht hat wie der VW Tiguan, kommt zwangsläufig die Frage nach der Motivation auf: Welche Ziele sind noch offen, welche kann man sich noch setzen? Dass der Tiguan weiter motiviert ist, untermauert eindrucksvoll die dritte, 2024 eingeführte Generation. Sie kommt auch in den Genuss der ʺGOAL"-Sondermodellehren anlässlich der Fußball-EM 2024. Ob der VW Tiguan GOAL für Kunden ein begehrtes Ziel sein soll? Wir haben es getestet.

▶ Karosserie

Augenfällige Sondermodellfelgen – unscheinbare aerodynamische Optimierung

Es war das Jahr 2007: damals ließ der Tiguan erstmals seine Scheinwerfer in aller Öffentlichkeit aufblitzen. Es war gewissermaßen das Startsignal für einen beispielhaften Aufstieg. 2024 übernahm der Tiguan III das Kommando. Die neue Generation soll VW an der Spitze der C-Segment-SUVs halten. Die Wolfsburger haben ihr SUV dafür ein paar Zentimeter vergrößert. Mit einer Länge von 4,54 Metern ist der aktuelle Tiguan fünf länger als die zweite – und rund zehn Zentimeter länger als die erste Baureihe.

Das Sondermodell Tiguan GOAL verzichtet darauf, weitere Einheiten hinzuzufügen. Er ist ebenfalls 1,84 Meter breit und 1,66 Meter hoch. Neben den großen, aber noch kompakten und handlichen Maßen, nutzt das Sondermodell eine weitere signifikante Veränderung des Tiguan III: die stark verbesserte Aerodynamik. Anzusehen ist sie VWs Parade-SUV nicht; das mag an der um einiges höher positionierten Motorhaube liegen. Die “Zürich”-Leichtmetallfelgen sind mit ihrer Größe von 17 Zoll hingegen kaum zu übersehen.

▶ Innenraum & Ausstattung

Sondermodell mit zahlreichen praktischen Komfort-Extras

Die Leichtmetallfelgen sind ebenso eine Zugabe des Tiguan GOAL wie die mit Chrom geschmückten Lufteinlässe; und die Spiegelgehäuse im dezenten Schwarz. Dass sich die Außenspiegel im Sondermodell auch elektrisch anklappen, nicht nur beheizen und einstellen lassen: das erkennt man erst nachdem man sich im Tiguan einzurichten versucht. Die gefundene Einstellung können wir im “GOAL” praktischerweise per Memory-Funktion abspeichern. Dass der Spiegel auf der Beifahrerseite auch automatisch abblendet, ist ebenfalls angenehm praktisch.

Der automatisch abblendende Innenspiegel gehört schon zur Ausstattung des Basismodells; ebenso wie das schlüssellose “Keyless Start”-System mit seiner sicheren Verriegelung. Die gewöhnliche Klimaautomatik wird in der “Life”-Ausstattung zur Variante mit 3-Regelzonen und Aktiv-Kombifilter aufgewertet. Zwischen ihr, der “Life”-Linie, und der “Elegance”-Ausstattung siedelt VW das “GOAL”-Sondermodell in puncto Ausstattung und Preisgestaltung auch an.

Tiguan GOAL wertet Interieur auf & lässt sich einfach bedienen

In dieser Höhe gehört ein hochwertig verarbeiteter und eingerichteter Innenraum zur Pflicht. VW gibt sich – anders als bei manch anderem neuen Modell der letzten Jahre – beim Tiguan keine Blöße. Im “GOAL”-Modell wertet man das Interieur zusätzlich mit feinen Stoffbezügen, dezenten Dekor- und Einstiegsleisten sowie ein Ambiente-Beleuchtung auf. Sie setzt die Türen und die Instrumententafel, je nach Stimmung, in zehn verschiedenen Farben in Szene.

Dass das Armaturenbrett mit digitalen Anzeigen gespickt ist, versteht sich heutzutage von selbst: erst recht in einem Modell dieser Klasse und dieses Rufs. Angesichts vergangener Digitalisierungsversuche aus Wolfsburg könnte einem bei dieser Aussicht angst und bange werden. Im Tiguan besinnt sich VW jedoch auf seine Stärken: eine wohl durchdachte Ergonomie. Sie zeigt sich bspw. an der dünn besiedelten Mittelkonsole und ihrem praktischen Drehregler.

Sondermodell mit Navi, kabelloser Ladefunktion und Konnektivität

Greifbar ist die gute Ergonomie im VW Tiguan GOAL auch beim beheizten Lederlenkrad, seinen Multifunktionstasten und seinen Schaltwippen. Digital setzt VW die gute Ergonomie mit einem entspiegelten, querformatigen Digitalinstrument – und einem frei über der Mittelkonsole thronenden Touchscreen um. Im Sondermodell misst er 13 Zoll; und beherbergt an seinem oberen wie unteren Rand dauerhaft Direktwahlmenüs. Inkludiert ist ferner das Navigationssystem "Discover" und die kabellose Telefon-Integration via “App-Connect Wireless”.

Das einzige, was uns an der Bedienung noch stört, sind die berührungssensitiven Slider zur Steuerung der Klimaautomatik. Den Sitzkomfort stört im Tiguan hingegen nichts – sofern man eine Größe von knapp zwei Metern nicht überragt. Die Beinfreiheit im Fond kann mit der verschiebbaren Rückbank angepasst werden. Alternativ lässt sich auch das Volumen des Kofferraums erweitern. Bei 652 bis 1.650 Litern ist das jedoch äußerst selten nötig.

▶ Motor & Antrieb

Kein Plug-in-Hybrid, aber ein Diesel mit Allradantrieb

Praktisch und im Test oft im Einsatz ist hingegen der in zwei Höhen arretierbare Gepäckraumboden. Er ist wieder ein Extra, das der Tiguan GOAL bereits ab Werk zu bieten hat. Bei den Antrieben ist die Auswahl mit vier Variante für ein Modell dieses Status eher bescheiden. Die Plug-in-Hybrid-Antriebe lässt VW beim Sondermodell außen vor. Schade, denn mit ihrer elektrischen Reichweite von deutlich mehr als 100 Kilometern hätten sie viel zu bieten.

Das Antreiben übernimmt im “GOAL” entweder der mild-hybride Vierzylinder-Turbobenziner 1.5 eTSI: mit 130 oder 150 PS (Energieverbrauch (kombiniert) 6,1 bis 6,8 l/100 km, CO2-Emission (kombiniert) 139 bis 156 g/km, CO2-Klasse E bis F). Die Alternative ist der Vierzylinder-Turbodiesel 2.0 TDI mit 150 oder 193 PS; letztere ist als einziger mit dem ʺ4Motion" Allradantrieb ausgestattet (Energieverbrauch (kombiniert) 5,3 bis 6,7 l/100 km, CO2-Emission (kombiniert) 139 bis 176 g/km, CO2-Klasse E bis F).

▶ Komfort & Fahrgefühl

Passable Effizienz, ausgezeichnetes Fahrwerk, hoher Fahrkomfort

Der Vorteil des “4Motion”-Antriebs ist zum einen eine verbesserte Traktion – und zum anderen eine erhöhte Anhängelast. Mit Allradantrieb zieht der Tiguan GOAL bis zu 2,3, ohne sind es höchsten 2,0 Tonnen. Der Nachteil von vier angetriebenen Rädern ist der Zusatzverbrauch. Der Allraddiesel gönnt sich um die 7,0 Liter im Test; ohne genügen dem Selbstzünder ca. 5,5 – die Mild-Hybrid-Benziner bewegen sich beim Verbrauch zwischen 6,0 und 6,5 Litern.

Für ein SUV dieser Gewichtsklasse geht das in Ordnung; vor allem, weil die Schadstoffreinigung sehr sorgfältig vonstatten geht. Sorgfältig und harmonisch arbeitet längst auch das immer serienmäßige 7-Gang-DSG. Es schwingt damit auf einer Welle mit dem bei VW traditionell guten Fahrwerk; und der fein abgestimmten elektromechanischen Servolenkung. Die Bremsen und die passive Sicherheit des Tiguan-Sondermodells überzeugen uns im Test gleicher Maßen.

Und wie steht es im Tiguan Goal um die aktive Sicherheit? Um einiges besser als im Basismodell. VW wertet die Assistenzausstattung beim Sondermodell erheblich auf: u.a. mit dem “Travel Assist”-Fahrassistenten sowie einem Spurwechsel-, Auspark- und Park-Assistenten “Park Assist Plus”. Wer bei der Beleuchtung das Maximum herausholen will, der muss auch beim Sondermodell aufzahlen. Die HD-Matrix-Scheinwerfer sind mit ihren rund 40.000 LED-Pixel allerdings sprichwörtlich wie buchstäblich ein echtes Highlight.

▶ Kosten

Mehr Assistenz-Ausstattungs für weniger Geld

Um das volle Potential des Sondermodell-Rabatt auszuschöpfen, ist ebenfalls eine Sonder-Investition nötig: in das “Plus”-Paket. Er rüstet den Tiguan GOAL u.a. mit einer Dachreling in eloxiertem Silber, dem "Keyless Access"-Start- bzw. Zugangssystem; sowie einem elektrischen Öffnungs- und Schließmechanismus für die Heckklappe aus. Der Preisnachlass gegenüber einem gleich ausgestatteten, gewöhnlich Tiguan steigt mit diesem Paket auf 2.700 Euro – über 40.000 Euro müssen für das Sondermodell dennoch auf den Tisch gelegt werden: aber das lohnt sich.