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CarCoach David Nummernschild

Stärken:

  • moderner Cinquecento-Charme
  • drehfreudige E-Motoren
  • unvergleichlicher Schaltkomfort
  • Navi und einfache Bedienung Serie
  • etwas geräumiger als der Benziner

Schwächen:

  • mäßige Ladeleistung & Reichweite
  • winziger Kofferraum
  • höher Preis
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Fiat 500 Elektro im Test

Ist Strom für den Charme des Cinquecento förderlich?

Seinen Namen verdankt der Fiat 500 dem Motor der Urmodelle. Die Motoren des Nuova 500 und des 500 Topolino hatten rund 500 cm³ Hubraum. Die 2007er-Neuauflage, der Fiat 500, übernahm die Bezeichnung: obwohl er nie zur Halbliter-Klasse gehörte. Der Fiat 500 Elektro kommt beim Antreiben ganz ohne Hub aus; er lässt in seiner Maschine Strom kreisen. Wie er damit voran und wie er damit ankommt, führt er uns im Test vor.

Fiat 500 Elektro
© Fiat

Unverkennbar ein Charmeur der Cinquecento-Schule

Im Turiner Stadtteil Mirafiori steht seit Ende der 1930er Fiats Stammwerk. In dem wird der Fiat 500 Elektro zusammengeschraubt. Sein konventionell angetriebenes Schwestermodell läuft hingegen in Polen vom Fertigungsband. Mindestens so weit liegen die zwei auch technisch auseinander. Nur beim Design setzten die Cinquecentos auf die gleichen Verführungskünste. Untrennbar verbunden sind mit der “bella macchina” die Kulleraugen: die runden Scheinwerfer.

Zum “Reinbeißen” sind beide Fiat 500 auch wegen ihrer Stupsnase, sprich der ultrakurzen Motorhaube; und der niedlich kurzen Überhänge. Wohl geformte Rundungen – von der Dachform über die Radkästen bis zum Heck – runden das unwiderstehliche Erscheinungsbild ab. Die kleinen Abmessungen sind ebenso ein Teil des Erfolgsrezeptes. Mit einer Länge von 3,63, einer Breite von 1,68 und einer Höhe von 1,53 Metern überragt der Fiat 500 Elektro den 500 jeweils nur um einige Zentimeter.

Auch und erst recht als Stromer in der City konkurrenzlos

Doch ist der Fiat 500 Elektro damit noch ein ideales Stadtauto? Ja, denn mit Spiegel ist er nur 1,90 Meter breit. Der Radstand von nur 2,32 Metern garantiert zudem einen Wendekreis von weniger als 10 Metern. Kurzum: Wenn wer durch eine enge Gasse oder in eine enge Parklücke kommt, dann der Cinquecento. Mit dem Smart muss er um diese Lücken nicht mehr kämpfen: der hat die Bühne längst verlassen. Sein Erzrivale, der Mini Cooper 3-Türer, ist dem Turiner Kleinstwagen jedoch erhalten geblieben.

In den kleinsten Lücken und engsten Gassen bleibt der 500 Elektro unangetastet. Der MINI Cooper Electric 3-Türer ist gut 20 Zentimeter länger und um acht Zentimeter breiter. Da auch sein Radstand ca. 20 Zentimeter größer ist, reicht er an die Wendigkeit des Fiat ebenfalls nicht heran. Das können wir auch über einen jungen Herausforderer sagen, den Renault R5 E-Tech: den Maßen und der Wendigkeit nach ist er dem MINI näher als dem Fiat.

Fiat 500 Elektro
© Fiat

Kein Fahrwerk und keine Sitze für rastlose Naturen, sondern für Genießer

Bei den anderen Aspekten des Fahrverhaltens muss der Fiat 500 Elektro die zwei Rivalen allerdings an sich vorbeiziehen lassen. Dank des deutlich längeren Radstandes laufen sie ruhiger, souveräner geradeaus; schlagend wird das besonders auf längeren Autobahnfahrten. Der Hüftschwung sitzt beim Mini Cooper und beim Renault R5 dennoch eleganter beim Fiat. Der 500e lässt sich davon aber nicht von seinem Kurs abbringen.

Er will keine Fahrspaßmaschine sein, er sieht sich als das Vehikel des “dolce vita”. Süß ist das Leben und die Fahrt im elektrischen Cinquecento vor allem dann, wenn man auf den ab Werk 4-fach verstellbaren Vordersitzen thront; hier reicht der Platz selbst für gut 1,90 Meter große Personen. Dank der hohen Fenster fühlt man sich im Innenraum auch luftig leicht und frei. Auf den zwei Rücksitzen ist diese Freiheit aber eng begrenzt.

Fiat 500 Elektro Cockpit
© Fiat

Reichlich Platz im Cockpit – kaum Platz und Volumen dahinter

Ab einer Größe von rund 1,60 Metern wird es im Fond des Fiat 500 Elektro für die Knie und Beine ungemütlich. Besser und genussvoller fährt es sich also zu zweit. Das hat einen zweiten Vorteil. Zu zweit kann man durch das Umklappen der Rücksitzlehnen den winzigen, nur 185 Liter großen Kofferraum auf ein nützliches Maß erweitern: konkret auf ein Volumen von 550 Litern.

Die Tatsache, dass der elektrische Mini und der elektrisch R5 um einiges mehr schleppen können, bleibt davon unberührt. Der Cooper 3-Türer packt mindestens 210, der Renault sogar 326 Liter ein. Beim Fiat 500 Elektro lässt sich gegen Aufpreis zumindest die Flexibilität des Innen- bzw. Kofferraums erhöhen: mit der geteilt umlegbaren Rücksitzlehne. Sie ist bei beiden Varianten Teil des “Komfort”-Pakets.

Serienausstattung mit Schwächen wie Halogen-Scheinwerfern und Stahlfelgen

Das grundlegende Unterscheidungsmerkmal der Varianten ist beim Fiat 500 Elektro die Kapazität der Batterie. Beim Modell mit dem knapp 24 kWh großen Akku verzichtet Fiat auf klassische Ausstattungslinie. Die Serienausstattung kann mit zwei Paketen aufgewertet werden. Beim 500 Elektro mit dem großen Akku kommen das “Tech”-Paket – und eine zusätzliche Ausstattungslinie hinzu: das Topmodell “La Prima”. Es hat alles an Bord, was ein attraktiver City-Flitzer braucht.

Die Serienausstattung hat indessen einige Macken. Die 15 Zoll großen Stahlfelgen spießen sich mit der Leichtigkeit, mit welcher der Fiat 500 Elektro durchs Leben geht; und die Halogen-Hauptscheinwerfer sind – trotz LED-Tagfahrlichtern – keine Augenweide. Mit dem “Style”-Paket sind die zwei Kratzer im Nu kaschiert: Es wertet den Kleinwagen mit 16-Zoll Leichtmetallfelgen und den “Infinity”-Voll-LED-Scheinwerfern auf.

Fiat 500 Elektro Ausstattung
© Fiat

Synchronmaschine mit 95 oder 118 PS: lebendig und sehr effizient

In den anderen Bereichen gefällt uns, was wir in der Serienausstattung des Fiat 500 Elektro finden. Eine Klimaautomatik sorgt für die richtige Temperatur, das Start- und Schließsystem “Keyless Go” für einen bequemen Zugang. Unterhalten und vernetzt werden wir vom “Uconnect”-Infotainmentsystem der 5. Generation: mit Navigationsfunktion, einem gut 10 Zoll großen, frei stehenden Touchscreen – und einem 7 Zoll großen, digitalen Rundinstrument.

Zeit, die Zahlen auf dem Rundinstrument tanzen zu lassen. Diese Aufgabe übernimmt im 500 Elektro eine Permanentmagnet-Synchronmaschine. Mit dem 23,8 kWh großen Akku erzeugt sie 95 PS – mit der 42-kWh-Batterie sind es 118 PS; das Drehmoment kulminiert immer bei 220 Nm (Kraftstoffverbrauch kombiniert WLTP: 13,0 /14,4 kWh auf 100 km, 0 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A+++). Den Elan eines Minis hat der elektrische Cinquecento mit keinem der beiden Antriebe.

500e mit kleinen Akkus: schnelles Laden, geringes Gewicht – bescheidene Reichweiten

Bei den Antrieben des Fiat 500e kommt erneut eher der leichtfüßige Genießer durch: Das ist wiederum eine Gemeinsamkeit mit dem R5 von Renault. Mit seinen Reichweiten bleibt der 500 Elektro allerdings deutlich hinter der Konkurrenz. Der kleine, 182 Kilo schwere Akku reicht für 190 Kilometer; der große mit knapp 300 Kilo für 321 Kilometer: jeweils laut Norm. Realistischer sind 150 bzw. 250 Kilometer.

Die Vorteile der kleinen Batterien sind das geringe Gewicht und das schnelle Laden. 50 bzw. 85 kW Schnellladeleistung genügen, um die Akkus in 20 bis 30 Minuten wieder voll zu landen. Vom vermeintlichen Kostenvorteil – der Akku ist beim E-Auto der Kostentreiber Nr. 1 – sehen wir in der Preisliste indessen wenig. Besonders günstig ist der Fiat 500e nicht. Den hohen Preis kompensiert er aber mit seiner umfangreichen Sicherheitsausstattung, einer liebevollen Verarbeitung und einer einfachen Bedienung.

Fiat 500 Elektro
© Fiat
CarCoach David Autoschlüssel

Meine Meinung zu diesem Modell:

Der Fiat 500 war Zeit seines Lebens ein Genießer. Der elektrische Antrieb des 500e ändert daran nichts – im Gegenteil. Er intensiviert den Genuss. Ob mit dem 95 oder 118 PS starken E-Antrieb, der Cinquecento kommt mit ihnen viel schneller in Schwung als mit den Verbrennern. Der Schalt- und Geräuschkomfort ist mit dem Stromer ebenfalls kein Vergleich: noch nie war der 500 so ruhig und komfortabel.

Am Aussehen ändert die innere Verwandlung kaum etwas. Auch der 500e ist ein Verführungskünstler, aber einer der modernen Schule. Bis auf wenige Ausnahmen verführerisch ist die Serienausstattung: sie umfasst sowohl eine Klimaautomatik wie ein Digital-Instrument und ein Navigationssystem. Bei den Assistenzsystemen ist Fiat weniger großzügig, das Platzangebot ist nur minimal besser als das des konventionellen Cinquecento.

Gut gefällt mir die Bedienung des 500e, weniger gut der hohe Preis und die geringe Reichweite. Die kleinen Akkus sind zwar verführerisch, weil sie schnell Laden und wenig Zusatzgewicht bedeuten. Beim 24-kWh-Akku war die Diät aber zu viel des Guten.

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