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Testberichte - CarCoach-Schnellcheck - Pro & Contra - Philipp

Stärken:

  • ab Werk mit Voll-LED-Scheinwerfern
  • geräumiges Cockpit & viel Stauraum
  • Infotainment & Digitalinstrument Serie
  • eingängige Bedienung
  • komfortabel und überzeugend sicher

Schwächen:

  • zahme, aber durstige Dreizylinder
  • hohe Ladekanten
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Mitsubishi Colt im Test

Ein Colt für alle Kleinwagen-Fälle?

Der Mitsubishi Colt hat im Laufe seiner Laufbahn viel gesehen und erlebt: wie es “männlichen Fohlen” eben so ergeht. Ende der 1980er wurde “Colt” zur Modellbezeichnung. Nach vier Generationen stieg der Colt vom Kompakt- zum Kleinwagen ab, 2012 wurde er ausgemustert. 2023 entschied sich Mitsubishi für ein Revival auf Basis des Renault Clio. Wie der Mitsubishi Colt zurückkommt, erzählt unser Testbericht.

Mitsubishi Colt vorne
© Mitsubishi
Karosserie

Mitsubishi Colt: ein Renault Clio mit abgewandelter Front und zahlreichen Highlights

Die direkte Verwandtschaft zum Renault Clio Nr.5 zu leugnen, es wäre für den Colt zwecklos. Schon die Abmessungen gleichen sich auf den Millimeter. Der Mitsubishi Colt tritt wie der Clio im Format eines typischen Kleinwagens auf: er ist 4,05 Meter lang, 1,80 Meter breit und 1,44 Meter hoch – bei einem Achsabstand von 285 Zentimetern. Im Vergleich mit dem letzten Colt legt der neue damit längs um die 20 Zentimeter zu: das lässt fürs Platzangebot hoffen.

Wir bleiben vorerst bei der Karosserie. Ihre Formgebung übernimmt der Autobauer aus Tokio ebenso unverändert von den Franzosen: mit einer Ausnahme, der Front. Hier spendiert Mitsubishi dem Colt sein eigenes Markengesicht, das “Dynamic Shield”. Es soll den Kleinen gegen Opel Corsa, VW Polo und Kollegen wappne. Damit er gegen sie bestehen kann, stattet Mitsubishi den Colt ab Werk mit einem echten Glanzlicht aus: den Bi-LED-Scheinwerfern.

Mitsubishi Colt hinten
© Mitsubishi
Ausstattung und Interieur

Drei zusätzliche Ausstattungslinien für ein überzeugend üppig ausgestattetes Basismodell

Das glänzende Basismodell des siebten Mitsubishi Colt heißt genau so, nämlich “Basis”. Die technische Basis bildet Renaults “CMB-B”-Plattform. Sie steuert technische Gusto-Stücke wie die LED-Scheinwerfer bei: im B-Segment ist das nach wie vor keine Selbstverständlichkeit, erst recht nicht ab Werk. In dem Ton bzw. Licht geht es beim Colt aber weiter. Die LED-Technologie spendiert Mitsubishi serienmäßig auch den Tagfahrlichtern und den Rückleuchten.

Innen stellen wir vor dem Losfahren die Außenspiegel bequem elektrisch ein; auch das Eis entfernt der Strom per Heizung automatisch. Hinter dem Lenkrad blicken wir auf ein kleines, aber feines Digitalinstrument mit 7-Zoll-Farbdisplay; die 10-Zoll-Variante verbaut Mitsubishi exklusiv in der Topausstattung – die natürlich “Top” heißt. Das Infotainment-System mit 7-Zoll-Touchscreen, 6 Lautsprechern und Spiegelung der Smartphones ohne Kabelwirrwarr gehört hingegen wieder zur Serienausstattung.

Infotainment, Digital-Instrument ab Werk, Klimaautomatik ab “Plus” – Navi jedoch nur in der Topausstattung

Die Ausstattungsfülle des Colt ist angesichts der Klasse und des Preises erstaunlich. Der kleine Mitsubishi eifert in dieser Beziehung eindeutig dem kleinen Renault nach – ein gutes Vorbild. Noch etwas besser löst Renault beim Clio die Individualisierung; bei den Franzosen kann das Infotainment im Basismodell per Paket zum Navi hochgestuft werden. Beim Colt verbaut Mitsubishi das Navi mit seinem gut 9 Zoll großen Touchscreen erst ab der dritten der vier Ausstattungen “Selection”.

Induktiv, ohne Kabel laden kann der Colt Smartphones jedoch schon ab der zweiten Ausstattung “Plus”. In ihr verwandelt sich die manuelle Klimaanlage zumal in eine Klimaautomatik. Damit wäre im Grunde alles an Bord, was ein Kleinwagen braucht. Platz für Kleinkram gibt es bei Renault und somit auch im Colt traditionell reichlich. An Platz für Fahrer und Fahrgeäste mangelt es ebenso wenig.

Mitsubishi Colt Lenkrad
© Mitsubishi
Kofferraum

Mitsubishi Colt: ein geräumiger Kleinwagen mit praktisch großem Kofferraum

Vorne sitzt man im Mitsubishi Colt selbst mit gut 1,90 Metern noch, ohne anzuecken. Hinten wird es für die Knie und Beine ab einer Größe von knapp unter 1,80 eng – mehr kann man von einem Kleinwagen nicht erwarten. Dieses Urteil gilt auch für den Kofferraum des Colt. Mit 391 bis 1.069 Litern gehört er zu den größten der Klasse. Zum Vergleich: Im VW Polo kommt der Laderaum auf ein Volumen von 355 bis 1.165, im Opel Corsa auf 309 bis 1.081 Liter.

Wer gelegentlich mehr zu transportieren hat, darf beim Colt 80 Kilo aufs Dach laden; oder 900 Kilo in einen Hänger packen. Und was kann bzw. hat der kleine Tausendsassa nicht? Eine niedrige Ladekante zum Beispiel. Die äußere liegt beschwerliche 77 Zentimeter hoch. Innen lässt sich die Kante mit dem doppelten Ladeboden auf wenige Zentimeter verkleinern; er gehört ab “Plus” zur Ausstattung.

Motor

Dreizylinder-Sauger nur mit Turbolader halbwegs flott – nie aber wirklich sparsam

Die einzige Ausnahme ist der Mitsubishi Colt Hybrid. Der aber hat sich seinen eigenen Test verdient. Der normale Mitsubishi Colt wird ausschließlich von einem Liter großen Dreizylinder-Benzinern bewegt: mehr oder weniger – eher weniger flott. Mühsam handzahm geht der 65 PS und 95 Nm starke Sauger namens 1.0 Benziner ans Werk (Energieverbrauch (kombiniert) 5,3 bis 5,4 l/100 km, CO2-Emission (kombiniert) 119 bis 121 g/km CO2, CO2-Klasse D).

Er braucht ganze 17 Sekunden, um den nur gut 1,1 Tonnen schweren Colt auf Tempo 100 zu bringen; bei 160 km/h streicht er die Segel. Kurzum: Er ist als reiner Stadtantrieb gedacht; darauf verweist auch das manuelle 5-Ganggetriebe. Wer immer wieder einmal längere Strecken auf dem Plan hat und im Colt wenigstens ansatzweise so etwas wie Dynamik verspüren möchte, der muss zum Turbobenziner greifen – und damit mindestens zur “Plus”-Ausstattung.

Mitsubishi Colt seite
© Mitsubishi
Komfort, Fahrgefühl und Sicherheit

Mitsubishi Colt: Fahrdynamik gibt es nur mit dem Hybrid-Antrieb; ein guter Komfort ist Serie

Der 1.0 Turbo-Benziner geht mit 90 PS und 160 Nm ans Antriebswerk: sprich mit deutlich mehr Engagement als der turbolose Sauger. Für mehr als 180 km/h und eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in ca. 12 Sekunden reicht es jedoch auch bei ihm nicht (Energieverbrauch (kombiniert) 5,2 bis 5,3 l/100 km, CO2-Emission (kombiniert) 118 bis 133 g/km CO2, CO2-Klasse D).

Dank des manuellen 6-Gang-Schaltgetriebes ist der Turbobenziner aber entweder deutlich leiser oder spurtstärker als der 65-PS-Motor. Der Verbrauch ist indessen auch bei ihm zu hoch. 5,5 bis 6,0 Liter im Testmittel – ein Leichtgewicht wie der Colt sollte mit gut einem halben Liter weniger auskommen können. Das gelingt dem bereits erwähnten Hybrid-Antrieb; obwohl er mit 140 PS auch um einiges kräftiger ist.

Mitsubishi Colt vorne
© Mitsubishi
Kosten

Einfach zu Bedienen und auch bei der Sicherheit eine Bank

Der gemütliche Trab der beiden Dreizylinder geht allerdings mit dem komfortablen Fahrwerk des Mitsubishi Colt d’accord – ihr rauer Ton hingegen weniger. Eine bessere Dämmung ließe dessen Arbeitsgeräusche weniger stark in den Innenraum durch. Dem Komfort des Fahrwerks schadet die mäßige Dämmung jedoch nicht. Der Eindruck mag zwar täuschen: Wir aber bilden uns ein, dass der Colt bei langsamer Fahrt auf ruppigem Untergrund besser federt als der Clio. Der Bedienkomfort ist ohne Zweifel aber bei beiden Modellen erfreulich hoch.

Wie Renault findet auch Mitsubishi eine gelungene Mischung aus Touchbedienung und haptischen Reglern und Tasten. Die Verarbeitung und die Materialqualität gehen im Colt in Ordnung – Soft-Touch-Oberflächen darf man sich erst ab der “Select”-Ausstattung erwarten. Bei der Sicherheit übertrifft der kleine Mitsubishi hingegen wieder die Erwartungen. Für die passive und Kinder-Sicherheit gab’s beim NCAP-Crastest Bestnoten; gleich wie im Gesamtergebnis. Starke Bremsen und zahlreiche Serien-Assistenten – vom Tempomat mit zur Spurhalteassistenten vollenden das Angebot.

CarCoach-Fazit - Auf den Punkt gebracht - White Text - Julian

Meine Meinung zu diesem Modell:

Es ist nicht von der Hand zu weisen. Der Mitsubishi Colt ist dem Renault Clio wie aus dem Gesicht geschnitten: auch wenn das Gesicht, sprich die Front, äußerlich das einzige Unterscheidungsmerkmal des Colt ist.

Auch technisch folgt Mitsubishi in nahezu allen Aspekten dem Kooperationspartner. Bei der Technik ist das für mich eine noch klügere Entscheidung. Egal, wo wir im Test hinsehen, der Mitsubishi Colt ragt technisch aus der Kleinwagen-Masse heraus.

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