▶ Innenraum & Ausstattung
Einfaches Einsteigen ins und großzügige Kopffreiheit im Fond
Die Verbannung der Heckscheiben soll beim Polestar 4 noch einen zweiten Nutzen nach sich ziehen. Obwohl es wie ein Coupe aussieht, soll das Modell so geräumig sein wie ein SUV. Ob Polestar das Versprechen halten kann? Das finden wir am einfachsten mit einer Sitzprobe auf der Rückbank heraus. Wir öffnen die hintere Tür über den elektrisch ausfahrenden Türgriff – und steigen unerwartet entspannt ein.
Der Schweller fällt beim Polestar 4 zwar massiv aus; dafür ist die Türöffnung im Bereich der C-Säule nicht eingeschränkt. Die fehlende Heckscheibe erlaubt es Polestar, die Dachlinie erst weiter hinten abfallen zu lassen. Dieser Design-Kniff liefert auch beim Platzangebot die versprochene Freiheit. Die Köpfe kommen erst bei einer Größe jenseits der 1,90 Meter mit der Decke bzw. dem Glasdach in Berührung.
Mit mäßiger Sicht nach hinten – aber viel Beinfreiheit und Stauvolumen
Der Nachteil: Der Ausblick nach hinten über den digitalen Rückspiegel ist gewöhnungsbedürftig. Die Auflösung der 2,5-Megapixel-Kamera ist der des Auges außerdem hoffnungslos unterlegen. Hinzu kommt. Audi und Mercedes schaffen es bei ihren Modellen, dem A6 Sportback e-tron und EQE SUV, für die Köpfe im Fond mehr Spielraum zu schaffen – trotz einer konventionellen Heckscheibe. Die Beinfreiheit ist im Fond des Polestar 4 indes um einiges großzügiger – dem drei Meter langen Radstand sei Dank.
Vorne können wir die gebotenen Freiheiten erst mit dem aufpreispflichtigen Komforteinstiege vollends genießen (“Plus”-Paket). Er fährt die Vordersitze beim Einsteigen elektrisch zurück: das Verringert die Gefahr, mit dem Knie das Armaturenbrett zu touchieren, erheblich. Elektrisch verstellbare Rücksitzlehnen ergänzt das besagt Paket überdies.
Das Kofferraumvolumen bleibt im Polestar 4 so wie es ab Werk ist: 526 bis 1.536 Liter groß. Das EQE SUV packt mit 520 bis 1.675 insgesamt ein wenig mehr ein, der Audi mit 511 bis 1.373 Litern etwas weniger. Der Schwede ergänzt das Stauraumangebot vorne noch um einen Frunk mit 15 Litern Fassungsvermögen; beim Q6 e-tron fasst er 64 Liter, beim Mercedes fehlt er.
Adäquat ausgestattet, etwas umständlich zu bedienen & einige Makel in puncto Verarbeitungsqualität
Damit wenden wir uns der Frage zu, wie uns der Polestar innen verwöhnt und unterhält. Die Temperatur hält ab Werk eine 2-Zonen-Klimaautomatik im gewünschten Bereich. Die Wärmepumpe als ihr Kooperationspartner ist ebenfalls Teil der Serienausstattung; eine Klimaautomatik mit 3-Zonen-Regelung kostet extra. Die Bedienung erfolgt über den zentralen Touchscreen; und hinten optional über ein eigenes Touch-Bedienfeld. Besonders benutzerfreundlich ist weder die eine noch die andere Lösung.
Für alle Einstellwünsche abseits der Temperatur sind am 14,7 Zoll großen Zentral-Touchscreen mehrere Bedienschritte notwendig. Beim Gang durch die Menüs erwartet uns auch sonst hin und wieder der ein oder andere Irrweg. Dennoch ist das System im Großen und Ganze intuitiv und übersichtlich aufgebaut. Zwei Ausnahmen sind die elektrischen Adjustierungen der Lenkrad- und Außenspiegel-Positionen. In puncto Konnektivität sind uns keine Einschränkungen aufgefallen. Das optionale Head-up-Display erweist sich als erheblicher Gewinn für die Sicherheit und Übersichtlichkeit.