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CarCoach Paulina

Stärken:

  • markant-kantiges Exterieur
  • Mildhybrid mit passabler Fahrleistung
  • deutlich günstiger als PHEV
  • bequem hohe Sitzposition
  • viel Stauraum, einfach Bedienung

Schwächen:

  • kein Allradantrieb
  • schwammige Lenkung
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Datumsstempel

Jeep Renegade im Test

Taugt Jeeps Minis-SUV auch ohne Allradantrieb etwas?

Jeep verzichtet bei seinem Line-up auf einen Wildwuchs. Neben einem Pick-up und einem Geländewagen – dem Gladiator und Wrangler – stehen vier SUVs. Ihnen mangelt es ebenso wenig an Offroad-Qualitäten. Das Mini-SUV Renegade ist jedoch nur als PHEV mit Allradantrieb gesegnet. Was der gewöhnlich angetriebene Konkurrent des Suzuki Vitara kann? Der Jeep Renegade führt es uns im Test vor.

 Jeep Renegade vorne Seite rechts
© Stellantis

Jeep Renegade: markantes Exterieur mit Mut zur Kante

Der Jeep Renegade hat mit Allradantrieb kaum Herausforderer. Im Grunde kann nur der Suzuki Vitara Vergleichbares bieten; und er ist bei uns ein echter Exot. Der Renegade hat eine ungleich größere Fan-Gemeinde. Ohne Allradantrieb und damit ohne echte Geländetauglichkeit sieht er sich aber einer ungleich größeren Konkurrenz gegenüber. Der kleine Jeep bekommt es mit allen Mini-SUVs zu tun – und das sind viele, sehr viel.

Beispiele sind der Hyundai Kona, der Kia Niro und Stonic, der Renault Captur, der VW T-Cross und T-Roc, uvam. Der Renegade sticht trotzdem heraus. Sein Exterieur ist kompromisslos kantig. Für seine Länge von 4,23 Meter ragt er ungewöhnlich hoch auf, konkret 1,71 Meter. Dazu fährt er ab Werk auf vergleichsweise großen 16-Zöllern in Schwarz vor. An der Front prangt groß und stolz der unverwechselbare 7-Slot-Kühlergrill.

Jeep Renegade vorne
© Stellantis

Jeep Renegade ohne Plug-in-Hybrid & Allradantrieb signifikant günstiger

Um es anders zu sagen: Der Jeep Renegade ist eine Erscheinung, die nicht zu übersehen ist: ein Typ. Zum Charme und zur Eigenart dieses Typs gehört auch der Allradantrieb; den gibt es beim Renegade wie gesagt aber nur für den Plug-in-Hybrid-Antrieb. Unsere erste Reaktion: Ein Jeep, bei dem nicht alle vier Räder angetrieben werden, das geht nicht zusammen. Doch was spricht dagegen?

Der rasche Blick auf die Preisliste fördert sofort den ersten Vorteil zutage. Ohne Plug-in-Hybrid und damit ohne Allradantrieb ist der Renegade beträchtlich preiswerter. Der Unterschied ist fünfstellig. Auf den zweiten Blick sehen wir uns die Leistung des 1.5l GSE T4 48V e-Hybrids an: und die stimmt uns mit 130 PS und 240 Nm gleichermaßen positiv (Kraftstoffverbrauch kombiniert WLTP: 6,1 Liter auf 100 km, 138 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse k.A.).

 Jeep Renegade Motor
© Stellantis

Mildhybrid-Benziner: passabler Fahrleistungen, guter Verbrauch

Die Frage ist, ob der 1.5l GSE T4 48V e-Hybrid ein Papiertiger ist. Wir steigen aufs Gas und haben unsere Antwort. Mit 10 Sekunden für den Antritt von 0 auf 100 km/h ist er kein Säbelzahntiger; aber sicherlich auch keine lahme Schnecke. Das Renegade PHEV beschleunigt mit 190 PS in 7,5 Sekunden dennoch um einiges druckvoller; dafür geht ihm bei 180 km/h die Puste aus.

Der Vierzylinder-Benziner schafft mit dem 48-Volt Mildhybridsystem und seinen 20 Zusatz-PS in der Spitze 191 km/h; der Elektromotor ist ins Gehäuse des 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebes integriert. Beim Verbrauch scheint der Mildhybrid-Benziner auf den ersten Blick dennoch hoffnungslos unterlegen zu sein. Die Normangaben verfälschen den Eindruck aber zugunsten des Plug-in-Hybrids. Zwei Liter sind unmöglich, realistischer sind vier – und das nur dann, wenn der relativ kleine Akku immer wieder aufgeladen wird.

Kleine Schritte schafft auch der 1.5l GSE T4 48V e-Hybrid elektrisch – geländegängig ist er nicht

Da der Jeep Renegade Plug-in-Hybrid beim Laden aber wenig Leistung anlegt, dauert das Laden. Die Batterie speichert außerdem nur 11 kWh; d.h. sie muss oft geladen werden. Diesen ganzen Zirkus sparen wir uns mit dem konventionell angetriebenen Renegade. Mit dem 48 Liter großen Tank haben wir in der Praxis eine ungleich größere Reichweite. Aber. Der Jeep ist ohne Allradantrieb kein Meister im Gelände.

Mit leichten Steigungen und sanften Kuppen kommt er aber klar. Die möglichen Böschungswinkel gibt Jeep mit 18,6 bzw. 21,2 Grad an; ob sie wirklich möglich sind, ist eine andere Frage. Was der Renegade mit dem Mildhybrid-Benziner 1.5l GSE T4 48V aber sicher beherrscht, ist das reine elektrische Fahren im Mikro-Bereich: z.B. beim Einparken oder beim Nachkriechen im Stau.

Jeep Renegade vorne seitlich links
© Stellantis

Renegade mit gutmütigem Federungskomfort & zu weicher Lenkung

Böse Zungen könnten an dieser Stelle einwenden, dass der Jeep Renegade beim Kriechen bleiben soll. Das ist unserer Meinung nach übertrieben. Was zutrifft ist: Das hoch aufgeschossene Mini-SUV geht es lieber gesittet an. Mit hohen Kurvengeschwindigkeiten kann er wenig anfangen. Die Abstimmung des Fahrwerks ist eindeutig auf der weichen Seite. Aufgrund des hohen Schwerpunkts neigt er deshalb eher zum Wanken als ein niedriges Modell.

Die wahre Dynamik-Bremse ist aber die Lenkung. Sie arbeitet so indirekt, dass man sich einfach keine hohen Kurvengeschwindigkeiten zutraut: ein Erbe und Zugeständnis an die Geländetauglichkeit. Wir finden an dieser Auslegung des Renegade aber bald Gefallen und gehen es im Test einfach etwas gemütlicher an. Der Jeep fördert das mit bequemen Sitzen und einer noch bequemeren Sitzposition.

 Jeep Renegade Lenkrad und Vordersitze
© Stellantis

Bequeme Sitzposition, unerwartet viel Platz - & erfreulich einfache Bedienung

Im Jeep Renegade sitzen wir rund 20 Zentimeter höher als in einem VW Golf. Dass da das Ein- und Aussteigen von allein geht, versteht sich von selbst. Auch sonst ist die Einrichtung des kleinen SUVs der Gemütlichkeit förderlich. Im Basismodell “Longitude” reguliert eine 2-Zonen-Klimaautomatik geschickt die Temperatur. In dieser Atmosphäre können wir das vorne erstaunlich großzügige Platzangebot gut genießen.

Die multimediale Unterhaltung legt Jeep im “Longitude” direkt in die Hände des “Uconnect”-Infotainmentsystems. Es bietet einen digitalen Radioempfang, 6 Lautsprecher und einen 7-Zoll großen Touchscreen zur Bedienung. Er ist komplett ins Armaturenbrett integriert. Darunter liegt die Bedieneinheit; mit Drehreglern für die Temperatur und die Lautstärke sowie Tastern für die wichtigsten Funktionen. Die Einfachheit des Systems ist für uns ein Vorteil: so unkompliziert ist heutzutage kaum noch ein Auto zu bedienen.

Jeep Renegade Kofferraum
© Stellantis

Renegade: Kofferraum überraschend groß und praktisch

Smartphones lassen sich dennoch ins System integrierte, wenn auch nur per Kabel. Wer ein Navi wünscht, bekommt es ab der “High Altitude”-Ausstattung frei Haus geliefert. Jeep stattet den Renegade hier auch mit LED-Scheinwerfern samt Fernlichtassistenten, einer Rückfahrkamera und einem Totwinkel-Assistenten aus. Als Komfort-Bonus gibt es eine Sitzheizung und ein beheizbares Lenkrad. Zurück noch einmal zur Sicherheitsausstattung. Die Geschwindigkeitsregelanlage, der Spurhalte-Assistent und die Verkehrszeichen-Erkennung sind bereits im “Longitude”-Modell an Bord.

Die Topausstattung für den Jeep Renegade mit Mildhybrid-Benziner heißt “S-Edition”; die spezifischen Offroad-Ausstattungen “High Upland” und “Trailhawk” sind dem Allrad-Modell vorbehalten. Der Renegade S-Edition hat dabei ein Extra, das auch einen praktischen Mehrwert liefert: die dreiteilige Rücksitzlehne. Mit ihr lässt sich der, mit 438 bis 1.387 relativ große, Kofferraum noch besser nutzen. Und das Beste kommt zum Schluss. Der Renegade Plug-in-Hybrid mit Allradantrieb bringt im Heck nur 330 bis 1.277 Liter unter.

CarCoach-Fazit Paulina

Meine Meinung zu diesem Modell:

Zugegeben: Vor dem Test war ich skeptisch. Ein Jeep ohne Allradantrieb, was soll das bringen? Nach dem Test sehe ich den Jeep Renegade mit Frontantrieb und dem Mildhybrid-Benziner mit anderen Augen. Freilich. Wer mit dem Renegade ins Gelände will, der kommt am Allradantrieb und damit am Plug-in-Hybrid nicht vorbei.

Wer mit dem Renegade als Alltagsfahrtzeug nutzt, fährt ohne Allradantrieb besser – und erheblich günstiger. Der Mildhybrid-Benziner liefert ausreichende Fahrleistungen und einen passablen Verbrauch. Der Renegade selbst punkte mit seinem kantigen Exterieur, seiner bequem hohen Sitzposition, seiner einfachen Bedienung – und seinem vergleichsweise großen Kofferraum. Die schwammige Lenkung tötet aber jeden Fahrspaß.

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