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Fiat 600
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Stärken:
- günstiger Einstiegspreis
- Design: mehr als ein 500-Abklatsch
- MHEV mit Kurbelwellen-Generator
- gut zu bedienen, gefedert und gedämmt
- moderater Verbrauch
Schwächen:
- ab Werk ohne LED-Scheinwerfer
- Klimaautomatik nicht Serie
- innen teils einfache Materialien
Auf den Punkt gebracht
Fiat 600 im Test
Ist das Mini-SUV mit Mildhybrid-Antrieb dem 600e ebenbürtig?
Beim Cinquecento läuft es für Fiat wie geschmiert: mit dem konventionell angetriebenen 500 aus dem Jahr 2007 – wie mit dem Fiat 500e aus dem Jahre 2020. Der 4,17 Meter lange Fiat 600 soll den Lauf im Mini-SUV-Segment prolongieren. Bei den Antrieben setzt die Turiner wie beim 500 auf zwei Pferde. Wir sind im Fiat 500 Hybrid zu Gast. Wie er sich fährt und wie er sich gegen VW T-Cross und Co schlägt, liest Du im Testbericht.
Fiat 600 Hybrid Design: “Dolce vita” im Stile eines Crossovers
Wie seine Stellantis-Stallkollegen, der Opel Mokka und der Peugeot 2008, kann auch der Fiat 500 Elektro beides: Stromern und Benzin verbrennen. Blicken wir tief unter die Karosserie, wird schnell klar, weshalb. Alle drei nutzen die gleiche technische Basis – die “Common Modular Platform” in der Variante CMP2. Was die Hersteller aus dieser Basis zaubern, weicht aber voneinander ab. Der Peugeot 2008 z.B. tritt kantig-kraftvoll auf. Mit 4,3 Metern ist er zudem deutlich größer als seine Geschwister. Der Opel Mokka gibt sich, auf einer Länge von 4,15 Metern, sportlich progressiv. Und der Fiat 600? Er ist 4,17 Meter lang, 1,78 Meter breit, sowie 1,52 Meter hoch – und er sieht so aus, wie wir es von einem Fiat erwarten: äußerst einnehmend. Beim Exterieur dürfen Anspielungen auf den Fiat 500 natürlich nicht fehlen; ein Beispiel sind die runden Scheinwerfer.
Voll-LED-Scheinwerfer gegen Aufpreis – Mild-Hybrid-System ab Werk
Fiats Mini-SUV interpretiert die Scheinwerfer aber auf eigene, überzeugende Weise; gleiches gilt für Merkmale wie die knappen Überhänge und die kurze Front. Vom Cinquecento kupfert der Fiat 600 leider auch einen äußerlichen Makel ab: die serienmäßigen Halogen-Scheinwerfer. Zeitgemäße Voll-LED-Scheinwerfer werden erst verbaut, wenn man den Aufpreis fürs “Style”-Paket akzeptiert. Verglichen mit den erwähnten Schwestern von Opel und Peugeot gibt es beim der Fiat aber einen finanziellen Spielraum.
Die Turiner preisen den 600 günstiger ein als Opel den Mokka und Peugeot den 2008. Der VW T-Roc und der Renault Captur sind ihrerseits günstiger als das Turiner Mini-SUV. Mit dem Renault hat der Fiat 600 jedoch auch einiges gemeinsam: nicht zuletzt die Möglichkeit, von einem Hybrid-Motor angetrieben zu werden. Beim Captur ist der Mild-Hybrid eine Option, beim Fiat ist er der einzige Antrieb neben dem 156 PS starken E-Motor.
Hybrid 1.2 T3 DCT – überraschende Qualität als Kurzzeit-Stromer
Eine Aufgabe des E-Motors im Getriebe ist es, den 1,2 Liter großen Benziner beim Beschleunigen unter die drei schmächtigen Kolben zu greifen. Auf den ersten Metern ist das zu spüren – mit dem Antritt des vollelektrischen Antriebs kann der Mild-Hybrid dennoch nicht folgen. Gefühlt ist der Unterschied größer als die Stoppuhr vermuten lässt. Sie attestiert dem Hybrid 1.2 T3 eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 10,8 Sekunden.
Der Vortrieb ebbt bei 184 km/h ab. Beim 600e ist zwar schon bei 150 km/h Schluss, bis dahin dreht er aber viel engagierter an den Vorderrädern. Von 0 auf 100 geht’s in 9,0 Sekunden. Beim Stromern ist der E- dem Mild-Hybrid-Antrieb naturgemäß meilenweit voraus. Dass der Hybrid des 600 überhaupt elektrisch Fahren kann, ist aber keineswegs selbstverständlich.
Fiat 600 Hybrid: ein Mildhybrid mit starkem Kurbelwellen-Generator 2,5l Duratec PHEV: Modellpflege steigert die Power & konserviert die gute Effizienz
Die Bezeichnung des Fiat-600-Antriebs als Hybrid mag in die Irre führen. Beim 100 PS und 205 Nm starken Hybrid 1.2 T3 DCT handelt es sich um keinen Voll-, sondern einen Mild-Hybrid (Energieverbrauch kombiniert: 4,8 Liter auf 100 km, 109 g/km CO2 und CO2-Klasse C). Gänzlich unberechtigt ist die Bezeichnung indessen nicht: das Mild-Hybrid-System des Hybrid 1.2 T3 ist kein gewöhnliches. Anstelle eines Starter-Generators, der per Riemen mit dem Verbrenner verbunden wird, setzt Fiat auf einen Getriebe-Starter-Generator.
Dessen Integration ist technisch fordernder; die Permanentmagnet-Maschine ist Teil des Automatikgetriebes: in dem Fall eines 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebes. Ein Vorteil dieser Konstruktion. Der Elektromotor hat für seine Aufgaben mehr Leistung zur Verfügung: 29 PS und 55 Nm, um genau zu sein. Das klingt wenig, bei den Stärken der E-Maschine und den geplanten Einsatzzwecken ist das aber mehr als genug.
600 Hybrid: moderater Verbrauch, doppelt so große Reichweite und viel günstiger als 600e
Mit der rekuperierten Energie – sie wird in einem kleinen Lithium-Ionen-Akku gespeichert – kann der Fiat 600 Hybrid temporär auf die Mithilfe des Verbrenners verzichten. Ist die Batterie voll, reicht die Energie für rund einen Kilometer: z.B. fürs elektrische Anfahren, Kriechen, das Mitrollen im “Stop&Go”-Verkehr – und das elektrische Einparken. Das senkt den Verbrauch um 10-15 %; gemeinsam mit der verbesserten Wirkung des “Start/Stopp”-Systems. Als Referenz dient der herkömmliche Dreizylinder-Benziner.
Im Opel Mokka zieht er um die sechs Liter aus dem Tank, im Fiat 600 begnügt er sich durch die mild-hybride Unterstützung mit rund 5,5 Litern. Der 44 Liter große Tank hält demnach lange vor. Das ist einer der Vorteil gegenüber dem 600 Elektro; dessen Reichweite ist in Etwa halb so groß. Das dessen Mehrpreis fünfstellig ist, dürfte für viele ein weiteres schlagendes Kaufargument sein.
Standesgemäßes Platzangebot für Jungfamilien & ein praktischer Kofferraum
Das wirft die Frage auf, womit sich der Fahrer und seine Passagiere im Fiat 600 begnügen müssen? Oder können sie bei der Ausstattung, beim Ausbreiten, beim Gepäckverstauen, beim Komfort und bei der Sicherheit aufs Ganze gehen? Wir erproben zuerst das Platzangebot. Es ist im 600 Hybrid so, wie es bei den Mini-SUVs üblich ist. Anders gesagt: Für junge Familien reicht der Platz des 5-Türer locker aus. Vorne ist der Raum großzügig bemessen, hinten etwas knapper.
Eine längs verschiebbare Rückbank wie im VW T-Cross wäre eine feine Sache; dann könnte man mit der Beinfreiheit spielen. Der Kofferraum ist auch so groß genug. Er fasst 385 bis 1.286 Liter; das ist etwas mehr als die 360 bis 1.231 Liter des 600e. Dem Opel Mokka ist der Fiat diesbezüglich klarer voraus, der Renault Captur steckt indessen mehr weg (350 bis 1.105 bzw. 422 bis 1.275 Liter).
Fiat 600: gut gefedert, gedämmt und sicher – ab Werk aber ohne Klimaautomatik und Navi
Mit seinem Ausstattungsumfang gehört der Fiat 600 ebenfalls zum guten Durchschnitt der Klasse. Eine Klimaautomatik fehlt leider. Serie sind das 7-Zoll große Kombiinstrument sowie das 10 Zoll große “Uconnect”-Infotainment samt Smartphone-Integration. Das System und der Seicento selbst sind angenehm einfach zu bedienen: dank intuitiver Tasten, Schalter und Regler sowie einer übersichtlichen, flachen Menüstruktur. Bei der Materialauswahl hat die Qualitätsprüfung für unseren Geschmack zu viel Hartplastik durchgehen lassen.
Das Interieur reicht deshalb nicht ganz an den Charme des Exterieurs heran – mit einer Ausnahme: der Topausstattung “La Prima”. Sie ist so, wie sie heißt: prima. Bei ihr ist alles da, was ein schickes City-Crossover braucht: ein Navigationssystem, eine Klimaautomatik, ein induktives Ladepad; sowie zahlreiche Assistenten und komfortable Extras Zu letzteren zählen die elektrisch verstellbaren Vordersitze; auf der Fahrerseite mit Massagefunktion. Zu den nennenswerten Assistenten gehört der teilautomatisierte Fahr- und Stauassistent. Sechs Airbags sind in jedem Fall Serie – das passt perfekt zum Fiat 600.
Meine Meinung zu diesem Modell:
Anders als der Fiat 500 beweist das Mini-SUV 600: auch mit einem Mildhybrid-Antrieb kann man up-to-date sein. Das liegt beim Seicento aber nicht nur am Motor selbst; sondern auch an der gesamten Technik und Gestaltung; das Mini-SUV ist noch frisch, der neue Ur-500 in die Jahre gekommen.
Ich starte mit dem Motor, dem Mild-Hybrid-Benziner. Dessen milde elektrische Fahreigenschaften sind nett und nicht selbstverständlich – mit jenen des 600e können sie sich aber in keinem Fall messen. Der Stromer kommt ohne Nachtanken allerdings nur halb so weit; und stromert mit einem fünfstelligen Preisaufschlag. Ein weiteres Plus des Mild-Hybrid-Benziners: er zieht eine Anhängelast von 1,1 Tonnen, der 600e zurzeit keine.
Für mich ist es deshalb eine gute Entscheidung, dass Fiat den Hydrid T3 ins Sortiment aufgenommen hat. Mit ihm kann man die Vorzüge des Fiat 600 um einiges preiswerter genießen: vom gelungenen Design, das bestechende Fahrwerk, die einfache Bedienung und das gute Platzangebot.
Die kleinen Mängel sind mit dem günstigeren Preis zumal weniger schmerzhaft: namentlich die teils spärliche Ausstattung und die teils einfachen Materialien.
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