Porsche Cayenne Black Edition Plug-in-Hybrid

Auch Sportwagenbauer müssen die Zeichen der Zeit erkennen. Gierige Benzin-Schlucker sind auf dem absteigenden Ast. Die Antriebe der Zukunft laufen elektrisch wie etwa der des Porsche Cayenne E. Der Weg zum Strom begann beim Cayenne 2018. Seither heizt ihm alternativ ein Plug-in-Hybrid ein. Der ʺE-Hybrid" ist auch im Sondermodell Porsche Cayenne E-Hybrid Black Edition zugange. Was er leistet, klären wir im Test auf.

▶ Karosserie & Design

Optik, Aerodynamik, Verarbeitung

Von außen lässt sich der Porsche Cayenne E-Hybrid sein teilelektrisches Naturell kein Bisschen anmerken. Der Cayenne E-Hybrid Black Edition hingegen, er hebt sich äußerlich gravierend vom gewöhnlichen Cayenne Plug-in-Hybrid ab. Wie es die Bezeichnung der Sonderserie vermuten lässt, trägt die “Black Edition” vorwiegend schwarz. Bei der Wahl der Lackfarbe ist man aber frei. Neben den Dutzend Standardfarben gibt es noch die frei mischbaren der Manufaktur.

Frei ist man bei der Lackwahl auch, weil schwarz bekanntlich zu allem passt. Das schwarze Hochglanz-Exterieur-Paket steht dem 4,93 Meter langen Cayenne E-Hybrid Black Edition deshalb immer gut zu Gesicht: seien es die Einleger in den Lufteinlass-Lamellen oder die Leisten in den Seitenscheiben. Schwarz lackiert Porsche außerdem die Außenspiegel. Das “SportDesign”-Bugteil des Sondermodells trägt hingegen die Wagenfarbe.

Das Bugteil der “Black Edition”-Sonderserie profitiert außerdem von den Änderungen der jüngsten Modellpflege im Jahr 2023. Seither baut die Motorhaube flacher, der Grill höher und breiter. Diese Veränderung lässt den Cayenne E-Hybrid athletischer, kerniger auftreten. Die Sonderserie untermauert den kraftvoll-eleganten Charakter mit: 21 Zoll großen “RS Spyder”-Rädern, dunkel-bronzenen Auspuff-Endrohren – und getönten HD-Matrix LED-Hauptscheinwerfern.

▶ Innenraum & Ausstattung

Etwas weniger Stauraum – das vorzügliche Platzangebot bleibt unberührt

Außen ist der Porsche Cayenne Plug-in-Hybrid Black Edition ein Ebenbild der konventionell angetriebenen Spielart. Wie ist die Lage innen: Geht der “E-Hybrid” hier seinen eigenen Weg? Was die Ausstattung anbelangt: nein – was das Raumangebot betrifft: ja. Konkret betroffen ist beim PHEV der Kofferraum. Zusätzlich zum 75 Liter großen Benzintank muss im “E-Hybrid” eine Lithium-Ionen-Batterie Platz finden; mit einer Bruttokapazität von knapp 26 kWh.

Den Platz findet der Akku auch, dafür muss aber ein Teil des Stauraums weichen. Der Cayenne E-Hybrid verstaut im Kofferraum 627 bis 1.563 Liter; der Cayenne mit dem gewöhnlichen V6 deren 772 bis 1.708. Der Test zeigt uns aber: Die Einbußen sind bei der Größe des Stauraums ohne Weiteres zu verkraften. Dabei helfen dürfte die Tatsache, dass der GLE AMG Plug-in-Hybrid 490 bis 1.915 Liter mitnimmt; zumindest in der Standard-Sitzkonfiguration also um einiges weniger.

Äußerst komfortabel und außergewöhnlich hochwertig eingerichtet

Beim GLE täuscht der Wert aber: denn er zeigt das Hohlmaß an, bei dem die verschiebbare Rückbank ganz nach hinten gerückt ist. Beim Cayenne E-Hybrid ist die Rückbank fest verbaut. Die “2+1”-Komfortsitzanlage in der “Black Edition” ist trotzdem ausgesprochen flexibel und komfortabel. Wir können die Neigung der Lehnen anpassen, die drei Lehnen-Segmente separat um-; oder den Mittelteil zu einer komfortablen Armlehne samt Cup-Holdern ausklappen.

Vorne wertet Porsche die “Black Edition” mit den elektrisch einstellbaren 14-Wege-Komfortsitzen auf. Eine dreistufige Sitzheizung und die elektrische Sitzkissen-Einstellung fördern die Behaglichkeit zusätzlich; mehr Seitenhalt bieten aber die optionalen Sportsitze. Generell ist der Bedarf, die Sonderserie mit optionalen Extras aufzubessern, jedoch gering – weil die meisten im Cayenne Black Edition Serie sind. Zwei Beispiele sind das Glattleder-Paket und das “Bose Surround Sound”-System ab Werk an Bord.

Brillant digitalisiert, Navi einfach zu bedienen – aber ab Werk nur mit einer 2-Zonen-Klimaautomatik

Zusätzlich zum glatten Leder darf innen im Cayenne E-Hybrid Black Edition das “Aluminium”-Interieur-Paket seine Wirkung entfalten. Es veredelt die Oberflächen mit einer exquisiten, schwarz gebürsteten Optik, z.B. die Schalt- und die Türtafeln. Andere Details glänzen in Schwarz, u.a. die Pedale oder die Akzentblenden am Lenkrad und der Mittelkonsole. Hier wird im “Black Edition” das Smartphone mit bis zu 15 W kabellos geladen. Ebenfalls auf der Mittelkonsole platziert Porsche ein großes, gut greifbares Drehrad und Schnellwahltasten.

Sie erleichtern die Bedienung maßgeblich; dasselbe gilt für die Tasten und Räder auf dem Lenkrad. Der 12,3 Zoll große Touchscreen des Navigationsgerätes “High” legt uns beim Bedienen ebenfalls kaum Hindernisse in den Weg. Beim Plug-in-Hybrid von besonderem Nutzen ist die dynamische Routenberechnung. Sie reagiert laufend auf Echtzeitinformation, die im System einlaufen – auch in Bezug auf Lademöglichkeiten.

▶ Motor & Antrieb

Fulminanten Fahrleistungen & eine bescheidene Effizienz

Mit Strom geladen und betrieben werden kann der Porsche Cayenne seit der dritten Generation, konkret seit 2018. Seit dem Jahr 2023 liegt der Plug-in-Hybrid zumal in leistungsfähigeren Varianten auf. Im “Black Edition” beschränkt sich die Auswahl auf die zwei Versionen mit dem Dreiliter-V6 als Basis: den E-Hybrid mit 470 PS und 650 Nm sowie den S E-Hybrid mit 519 PS und 750 Nm (Energieverbrauch (gewichtet, kombiniert) 19,2 bis 19,9 kWh/100 km plus 4,1 bis 4,6 l/100 km, CO2-Emission (gewichtet, kombiniert) 91 bis 103 g/km, CO2-Klasse B bis C; bei entladener Batterie: 10,0 bis 10,6 l/100 km, CO2-Klasse G).

Der Leistungsunterschied zwischen den beiden “E-Hybriden” hat seinen Ursprung im V6. Er leistet entweder 304 PS und 420 Nm; oder 353 PS und 500 Nm. Der in die 8-Gang-Automatik von ZF integrierte Elektromotor liefert jeweils 176 PS und 460 Nm. Mit der Power dieses Duos stürmt der Cayenne E-Hybrid Black Edition in 4,9 bzw. 4,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h – auch dank der serienmäßigen “Launch Control” des “Sport Chrono”-Pakets. Maximal zieht das Sportwagen-SUV mit 254 bzw. 263 km/h über die Autobahn.

▶ Komfort & Fahrgefühl

Schwaches Ladegerät, starke Anhängelast & eine Luftfeder-Alufahrwerk der Extraklasse

Bei vollem Tempo zieht der “E-Hybrid” des Cayenne Black Edition jedoch extrem viel Strom aus dem Akku; und ebenso viel Benzin aus dem Tank. Aber selbst bei gemächlichen Geschwindigkeiten ist der Porsche kein Sparmeister. Im reinen E-Modus, der aus ökologischer und ökonomischer Sicht am sinnvollsten ist, braucht der Cayenne E-Hybrid über 30 kWh. Im Hybrid-Modus verbrennt er gut 10 Liter.

Ist der Akku voll, schaffen wir auf den ersten 100 Kilometern im Test einen Strom- und Benzinverbrauch von knapp 23 kWh respektive gut 3 Litern. Nach rund 60 Kilometern – 74 sind es laut Norm – ist die Batterie leer. Nachladen können wir sie nur mit Wechselstrom; mit maximal 11 kW. Zum Vergleich. Der GLE AMG Hybrid stromert mit 25 kWh netto im Akku 89 Kilometer; und lädt auch Gleichstrom (DC) mit 60 kW. Über den CCS-Stecker ist seine Batterie in 20 Minuten geladen; der Porsche braucht rund 2 Stunden und 30 Minuten.

Dafür sticht der Cayenne E-Hybrid Black Edition den GLE AMG beim Anhängerziehen aus. Er zieht 3,5 Tonnen, der Mercedes 3,3. Das Fahrwerk ist Porsche ebenfalls noch besser gelungen als AMG. Die beiden Mehrlenker-Achsen aus Alu werden von der adaptiven Luftfederung mit aktiver Dämpfer- und Niveau-Regulierung unterstützt. Der Cayenne E-Hybrid Black Edition ist mit dieser Kombination Sänfte und Sportwagen in einem.

Ferner benötigen die Bremsen kaum mehr als 31 Meter, um den Porsche Cayenne E-Hybrid Black Edition aus Tempo 100 einzuschleifen. Die restliche Sicherheit ist ähnlich herausragend. Passiv schützen die Insassen u.a.: ein Full-Size-Airbag zwischen den Vordersitzen und große Seiten-Airbags im Fond. Aktiv sind im Sondermodell zum Beispiel der Spurwechselassistenten und die Einparkautomatik um die Sicherheit bemüht.

▶ Kosten

Der Preis trifft die Erwartungen

Beim Preis sind keine besonderen Sparbemühungen zu erkennen – das ist bei einem Porsche aber auch unnötig. Bei ihm gilt, teurer ist besser. Der Cayenne E-Hybrid Black Edition kostet je nach Antriebsvariante knapp 130.000 bzw. 140.000 Euro. Der GLE AMG Hybrid 53 ist etwas stärker als der “S E-Hybrid”, lässt den Strom aber schon unter 130.000 Euro fließen.