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Testberichte - CarCoach-Schnellcheck - Pro & Contra - Philipp

Stärken:

  • imposante Optik & Aerodynamik
  • Bedienkonzept schlüssig & eingängig
  • umfangreicher Serienausstattung
  • sparsame & sauber Diesel
  • hochwertig, geräumig, sportlich

Schwächen:

  • teuer in Anschaffung und Unterhalt
  • keine verschiebbare Rückbank
  • weniger sportlich als der Vorgänger

BMW X3 im Test

Trägt das Münchner Mittelklasse-SUV seine breite Brust zurecht?

Mit dem X3 ist BMW seit 2003 im Segment der Mittelklasse-SUVs vertreten. Seit dem Debüt der 3. Generation 2017 fährt man konstant an der Spitze. Mitverantwortlich dafür sind u.a. die Versionen mit Elektro- und Plug-in-Hybrid-Antrieb. Sie werden wir im Test am Rande streifen. Mehr interessiert uns, wie gut der X3 mit den Verbrennern ist; und ob wir den Mercedes GLC und Audi Q5 im Rückspiegel oder in der Windschutzscheibe sehen.

BMW X3
BMW X3 30e xDrive | © BMW
▶ Karosserie

Unverändert imposant – signifikant windschnittiger

Herausgefordert wird der BMW X3 in erster Linie vom Audi Q5 und vom Mercedes GLC. Im Auge behalten müssen die Münchner zumal den Volvo XC60 und den Alfa Romeo Stelvio. Mit der CLAR-Plattform hat sich BMW jedoch einen Baukasten zusammengestellt, der eine unvergleichlich breite Antriebsfront formiert. Diese Breite respektive Stärke zeigt der X3 ganz offen: in Form seiner mächtigen Frontpartie. In ihrem Zentrum thront die prächtige BMW-Doppelniere.

Eingefasst wird sie von einem einteiligen Rahmen; er glänzt – je nach Ausstattung – mit diesem oder jenen Finish. Flankiert wird der Kühler von zwei schmalen Voll-LED-Scheinwerfern. In der Niere und den Lufteinlässen darunter installiert BMW-Lamellen, die den Luftstrom je nach Bedarf steuern. Mit dieser variablen Lüftung, dem verkleideten Unterboden; und dem aerodynamisch optimierten Heckdiffusor konnte BMW den Luftwiderstandsbeiwert von 0,32 auf 0,29 senken.

Mit diesem cw-Wert ist der BMW X3 so aerodynamisch wie der Mercedes GLC; windschlüpfrig wie ein Pfeil ist er dennoch nicht. Das verhindern die mächtigen Dimensionen des Mitteklasse-SUVs. Der X3 ist 4,71 Meter lang, 1,68 Meter hoch und 1,89 Meter breit. Mit Außenspiegel baut er sogar 2,14 Meter breit; enge Baustellen verlangen ein gutes Augenmaß – bzw. das Vertrauen in die aufmerksamen Assistenten.

BMW X3
© BMW
▶ Innenraum & Ausstattung

Ab Werk “Live Cockpit Plus”, Online-Navi & “Over-the-air”-Updates

Die Informationen der Assistenten präsentiert BMW mit Hilfe eins großen Anzeigenverbund, dem “BMW Live Cockpit Plus”. Es besteht aus einem über 12 Zoll großen Digital-Instrument – und einem freistehenden 10,3 Zoll großen zentralen Touchscreen; mit der “Professional”-Variante wächst das Control-Panel auf gut 12 Zoll. Die Bedienoptionen und das Betriebssystem sind hier wie dort identisch. Das “Operating System 7” erlaubt mittlerweile die unkomplizierten Updates “Over-the-air”.

Dass BMW längst ein neueres System in petto hat, ist für den X3 kein Schaden. Weshalb? Weil wir so das SUV und Infotainment noch mit Hilfe des alten, feiner rastenden Dreh-Drück-Stellers bedienen können. Alternativ geben wir unsere Wünsche per Touch-Bedienung, per Direktwahltasten; oder per Sprachbefehl weiter. Letztere setzt der “Personal Assistant” meist ohne Murren um. Auch sonst geht das Bedienen weitgehend einfach, ohne große Einarbeitung und Ablenkung, vonstatten.

Zwei Beispiele von vielen. Die Lautstärke regeln wir im X3 Nr.3 mit einem unschlagbar praktischen Drehregler. Für die ab Werk installierte 3-Zonen-Klimaautomatik gibt es eine eigen Bedieneinheit: mit haptischen Reglern und Tasten. Die Bedieninsel der Mittelkonsole hat BMW bei der Modellpflege 2021 überarbeitet: auch das zum Positiven. Apropos Modellpflege. Sie hat außerdem die Serienausstattung erheblich aufgewertet – damit aber leider auch den Preis merklich angehoben.

Erhabene Sitzposition, erlesene Einrichtung und ein erbauliches Platzangebot

Mit den genannten digitalen Anzeigen zieht im BMW X3 Basismodell auch gleich ein Navigationssystem ein. Dank des “Connected Package Professional” wird es mit Echtzeit-Verkehrsdaten gefüttert; und erlaubt die proaktive Zielführung sowie die kabellose Smartphone-Integration. Den X3 selbst stellt BMW direkt auf 18" Leichtmetallräder; darüber setzt die Dachreling in satiniertem Aluminium den Serienglanzpunkt. Mit der optionalen Ausstattungslinie “M Sportpaket” verändern sich die optischen Highlights; zudem ergänzt BMW ein Sportfahrwerk und eine Sportlenkung.

Zurück ins Basismodell. In dem greift der Fahrer in ein angenehmes Sportlenkrad. Er und der Beifahrer dürfen in komfortablen Sportsitzen samt Sitzheizung Platz nehmen. Die Sitzhöhe liegt auf beinahe 60 Zentimetern, entsprechend reibungslos flutscht das Ein- und Aussteigen. Beschwerlich wird es erst ab einer Größe jenseits der zwei Meter; das gilt auch für die Rückbank. Aufgrund des riesigen Beinraums fällt auch ein kleiner Mangel wenig ins Gewicht: das Fehlen einer verschiebbaren Rückbank.

Praktischer Kofferraum und hohe Anhängelast

Das Kofferraumvolumen des BMW X3 könnte hingegen den ein oder anderen zusätzlichen Liter vertragen. Ein Volumen von 550 bis 1.600 Liter reicht für den Familien-Urlaub reichlich; der Mercedes GLC offeriert jedoch 620 bis 1.680 Liter. Der Kofferraum des BMW ist jedoch das Musterbeispiel eines praktischen Laderaums. Die Klappe öffnet bereits serienmäßig automatisch; der Fußkick-Mechanismus kostet extra. Der Ladeboden und die innere Ladekante liegen dafür immer auf einer Eben.

Die äußere Ladekante liegt für ein SUV mit 70 Zentimeter angenehm tief. Das fällt bei einer Zuladung von rund 600 Kilo durchaus ins Gewicht. Die Anhängerkupplung kommt bei einer Last wie dieser noch nicht an ihre Grenzen: sie zieht BMW bei 2,4 Tonnen – unabhängig vom Antrieb. Unabhängig vom Motor vertraut jede Varianten auf den “xDrive”-Allradantrieb und auf eine 8-Gang-Automatik.

BMW X3
© BMW
▶ Motor & Antrieb

Kräftige, aber durstige Benziner – souveräne und sparsame Dieselmotoren

Die Automatik von ZF überzeugt uns im Test des X3 ebenso wie der Allradantrieb. Können die Motoren da Schritt halten? Kurz gesagt ja, denn sie decken im Grunde das gesamte Spektrum ab. Wer einen stark elektrisch unterstützten oder vollelektrischen Antrieb wünscht, greift zum iX3 oder zum X3 xDrive30e. Wer weiter auf Verbrenner bauen will, hat die Wahl zwischen zwei und drei Liter großen Vier- und Sechszylindern (Energieverbrauch (kombiniert) 6,8 bis 9,5 l/100 km, CO2-Emission (kombiniert) 178 bis 216 g/km, CO2-Klasse G)

Mit dem Basismotor, dem 184 PS starken Zweiliter-Benziner xDrive20, ist der X3 etwas behäbig; dafür ist er mit ihm günstiger als mit allen anderen Motoren. Als stets souveräner Langstrecken-Begleiter kommt vor allem der Sechszylinder-Turbodiesel xDrive 30d in Frage. Am teuersten und sportlichsten ist der X3 mit den drei Liter großen “M Performance”-Sechszylindern: dem 360 PS starkem Benziner M40i und der 340 PS starken Diesel M40d.

BMW X3
© BMW
▶ Kosten

Laufenden Kosten immer im Auge behalten

Beim Verbrauch klafft zwischen Otto- und Dieselmotoren freilich eine eklatante Lücke. Bereits der Basisbenziner zieht im Test neun Liter aus dem Tank – obwohl er wie alle anderen Antriebe von einem Mild-Hybrid-System unterstützt wird. Rächt es sich, dass BMW im X3 nicht sein modernstes System mit Kurbelwellen-Generator nutzt? Der Verbrauch des Basisdiesel 20d scheint diese These zu widerlegen. Der Selbstzünder ist mit rund sechs Litern deutlich sparsamer; und auch vorbildlich sauber.

Das erlaubt es ihm überdies, bei den laufenden Kosten rasch – ab rund 15.000 Jahreskilometern – am Benziner vorbeizuziehen. Beim Fahrkomfort führ der X3 bisher den Konkurrenten von Audi und Mercedes hinterher. Dieses Manko hat BMW ausgebügelt; die herrliche Agilität des Vorgängers ging dem aktuellen X3 dadurch aber verloren. Die erlesene Einrichtung und Sicherheitsausstattung ist ihm geblieben; zumindest gegen Aufpreis. Das 3er-SUV verdient sich hier deshalb auch nur eine 1-.

BMW X3
© BMW
CarCoach Julian

Meine Meinung zu diesem Modell:

Im Segment der Mittelklasse-SUV liefern Audi und Mercedes mit dem Q5 und dem GLC eine Steilvorlage. Sie ist selbst für den X3 nur mit Mühe zu erreichen – der BMW muss sich strecken, physisch auf eine stattliche Länge von 4,71 Meter.

Noch imposanter erscheint die Breite des X3, vor allem wegen der prächtigen Doppelniere. Sie passt aber zur mächtigen Erscheinung des SUVs. Ihr versucht BMW mit der optimierten Aerodynamik eine passable Effizienz abzuringen. Gelungen ist das nur bei den Dieselmotoren. Sie bleiben trotz vorzüglicher Fahrleistungen erfreulich sparsam und sauber. Die Benziner sind für meinen Geschmack deutlich zu durstig; selbst für einen Münchner.

Wie der Test offenbart, sind sie aber eine der wenigen Schwächen des X3. Eine zweite ist für mich das recht behäbige Fahrverhalten; von einem BMW erwarte ich mir mehr Sportlichkeit. Die fehlende Dynamik hat jedoch einen guten Grund; BMW musste dem Federungskomfort Manieren beibringen – das ist vorzüglich gelungen.

Vorzüglich gelungen ist – trotz oder gerade wegen des älteren Betriebssystems – die auch Bedienung des X3. An der Einrichtung, der Verarbeitung und der Ausstattung habe ich ebenso wenig auszusetzen. Mit der Aufwertung der Serienausstattung hat allerdings auch der Preis kräftig angezogen; dafür ist die Zahl der ab Werk installierten Assistenzsystem etwa zu spärlich. Ob Audi, BMW oder Mercedes bleibt damit – zumindest für mich – eine Glaubensfrage.

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