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CarCoach-Schnellcheck - Pro & Contra - Johannes

Stärken:

  • eindrucksvoll reduziertes Design
  • enormes Platzangebot
  • Komfort der optionalen Luftfederung
  • Diesel kräftig und halbwegs effizient
  • hervorragender Offroader

Schwächen:

  • erhöhter Verbrauch der Benziner
  • hinten zu hohe Sitzposition
  • kleiner Kofferraum mit hoher Ladekante
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Range Rover Velar im Test

Steifer Brite oder Reduktion als erfolgreiches Stilmittel?

04.02.2024 | Mit dem Velar brachte die “Land Rover”-Tochter Range Rover 2017 ihr viertes Modell auf den Markt. Sie parkte das 4,80 Meter lange SUV zwischen dem Range Rover Evoque und Range Rover Sport. Anders als ein BMW X3, Audi Q5 oder Volvo XC60 ist der Velar bei uns eine Seltenheit. Umso interessanter ist die Frage, was er kann. Der Range Rover Velar brennt darauf, seine Fähigkeiten im Test beweisen zu dürfen.

Range Rover Velar vorne
© Land Rover

Range Rover Velar: Reduktion als Kunst- und Stilmittel

Das britische Understatement ist längst sprichwörtlich. Der Range Rover Velar folgt ihm mit seinem “reduktiven Design” scheinbar aufs Wort. Beim Wein hat der reduktive Ausbau das Ziel, die Entwicklung am Ende des Reifeprozesses zu minimieren: damit es am Ende nicht des Guten zu viel ist. Range Rover lässt sich beim Design des Velar aber mehr von den Ideen des Reduktionismus leiten.

Diese philosophische Lehre geht davon aus, dass ein System von seinen Einzelteilen vollständig bestimmt ist; im Gegensatz zum Holismus: bei ihm ist das Ganze mehr als die Summe der Einzelteile. Beim Velar stimmen für uns sowohl die einzelnen Elemente wie das Ganze: so gut, dass man es im aktuellen Stand einfrieren kann. Range Rover scheint das ähnlich zu sehen und besserte bei der Modellpflege nur im Detail nach.

Range Rover Velar Vordersitze
© Land Rover

Enorme Breite und enorm viel Platz für die Insassen

Verändert hat Range Rover beim Velar über die Jahre zum Beispiel die Grafik und Technik des Lichts sowie die Form der Stoßfänger. Die Proportionen sind aktuell noch dieselben wie beim Marktstart 2017. Das Mittelklasse-SUV ist 4,80 Meter lang, 1,68 hoch und ohne Spiegel 2,04 Meter breit; mit sind es sogar 2,15 Meter. Der BMW X3 und der Mercedes GLC sind bspw. gut zehn Zentimeter schmaler.

Der Radstand ist bei den drei SUVs ähnlich; beim Velar beträgt er 2,87 Meter. Bleibt die Frage, wie dieser Platz verteilt wird. Range Rover entscheidet sich dafür, den Insassen besonders viel Freiraum zu gewähren: mehr noch als BMW, Audi und Mercedes. Besonders spendabel sind die Briten bei der Vergabe der Beinfreiheit im Fond. Die enorme Breite wirkt sich positiv auf den Bewegungsspielraum der Hüften und Schultern aus.

Land Rover Range Rover Velar Kofferraum
© Land Rover

Range Rover Velar: kleiner Kofferraum ab Werk – niedrige Ladekante nur mit optionaler Luftfederung

Nur unsere Köpfe haben im Range Rover Velar ein paar Millimeter weniger Luft als etwa in einem Audi Q5 oder BMW X3. Das liegt vorrangig an den gerade hinten sehr hoch positionierten Sitzen. Sie liegen so hoch, dass sie das Ein- und Aussteigen schon wieder eher erschweren als erleichtern. Bei der Vergabe des Stauraumvolumens scheint beim Velar indes mehr die Devise gegolten zu haben: “nur nicht zu schwer arbeiten.“

Der Kofferraum fasst beim Range Rover 552 bis 1.358 Liter – beim über zehn Zentimeter kürzeren Audi Q5 sind es 520 bis 1.520 Liter; beim X3 und GLC noch um einiges mehr. In diesem Sinne wäre das Motto erfüllt – die hohe Ladekante wirkt ihm allerdings entgegen. Die Lösung bringt die optionale Luftfederung. Sie senkt das Heck des Velars auf Knopfdruck um bis zu fünf Zentimeter ab.

Mit adaptiver Luftfederung noch komfortabler und geländegängiger

Auch im Gelände bringt das Luftfahrwerk so manchen Vorteil. Serienmäßig verbaut Range Rover im Velar das adaptive Fahrwerk “Adaptive Dynamics”. Er passt die Dämpfung in Sekundenbruchteilen den jeweiligen Verhältnissen an: und schafft laufend einen ausgezeichneten Kompromiss zwischen hohem Federungskomfort und dynamischem Handling. Die besagten Luftfedern erweitern diese Fähigkeiten: u.a. um eine automatische Niveauregulierung und eine vielseitige Anpassung der Trimmlage.

Ist das Luftfahrwerk verbaut, reduziert das zum Beispiel die leichten Schwierigkeiten beim Aus- und Einsteigen auf ein Minimum. Der Velar senkt sich automatisch um vier Zentimeter ab. Ist das SUV schneller als 105 km/h unterwegs, geschieht dasselbe; nur in einem anderen Ausmaß. Der Velar liegt einen Zentimeter flacher. Im Gelände drehen die Luftfedern den Spieß um – und verschaffen bei Bedarf unter dem Fahrzeugboden 25 Zentimeter Luft.

Range Rover Velar: Automatik und automatischer Allradantrieb gesetzt – Ausstattungen beeinflussen Antriebsauswahl

Ein ausgezeichneter Kletterer ist der Range Rover Velar freilich in allen Ausstattungen; und mit allen Antrieben. Wenn es sein muss, watet er durch einen halben Meter tiefes Wasser; und erklimmt knapp 24 Grad steile Rampen. Bei allen Antrieben gesetzt ist zum einen die 8-Gang-Automatik; und zum anderen der “Torque-on-demand”-Allradantrieb mit aktivem Hinterachs-Differenzial. Die Traktion und die Dynamik regelt die Software automatisch.

Welche Leistung sie kontrollieren muss, entscheidet sich mit der Wahl der Ausstattungen und Antriebe. Beide sind miteinander verknüpft. In der Grundausstattung “S” bietet Range Rover ausschließlich den Basisbenziner und den Basis-Diesel an. In den Topausstattungen “Dynamic HSE” und “Autobiography” nur die jeweiligen Topmotoren. In jeder Ausstattung greifbar ist allein der Plug-in-Hybrid-Antrieb; er spielt im heftigen Test jedoch keine Rolle.

Range Rover Velar Sitze und Lenkrad
© Land Rover

P400-Benziner mit Top-Fahrleistungen aber exorbitantem Verbrauch

Wir verbrennen im Test mit dem Range Rover Velar nur Benzin und Diesel; meist mit mildhybrider elektrischer Unterstützung. Der einzige Motor, der darauf verzichtet, ist der Vierzylinder-Turbobenziner P250 mit 250 PS und 365 Nm. Der P400 basiert hingegen auf einem drei Liter großen Sechszylinder; er produziert 400 PS und 550 Nm (Kraftstoffverbrauch kombiniert WLTP: 9,9 / 10,2 Liter auf 100 km, 226 / 232 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse k.A.)

Die Fahrleistungen stimmen bei beiden Ottomotoren, beim P400 sind sie mit einem 0-100-Spurt in 5,5 Sekunden und 250 km/h Spitze sogar richtig sportlich. Der Verbrauch ist mit real rund 11 bis 12 Litern leider richtig deftig. Das 48-Volt-Mildhybrid-System mit Riemen-Starter-Generator macht am Ende, wie es so schön heißt, das Kraut nicht fett. Wer mit seinem Velar effizienter über Feld und Straße gleiten will, muss zu den Selbstzündern greifen.

land Rover Range Rover Seite
© Land Rover

Diesel etwas sparsamer – bei der Assistenzausstattung spart der Velar ab Werk

Auch bei ihnen offeriert Range Rover einen zwei Liter großen Vier- und einen drei Liter großen Sechszylinder. Der kleinere D200 schiebt den Velar mit 204 PS und 430 Nm an; der größere D300 dreht mit 300 PS und 650 Nm an den vier Rädern (Kraftstoffverbrauch kombiniert WLTP: 7,0 / 7,7 Liter auf 100 km, 183 / 202 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse k.A.).

Das Mildhybrid-System das gleiche wie beim stärkeren Benziner; bei den Selbstzündern scheint es aber besser zu wirken. Mit 8, schlimmstenfalls 9 Litern ist ihr Verbrauch noch halbwegs akzeptabel. Mehr als nur akzeptabel sind die Qualität und die Ergonomie des Innenraums. Das Nämliche gilt für die Sicherheits- und Assistenzausstattung. Auch in dieser Beziehung ist der elegante Brite mit den deutschen Premium-Modellen auf einem Level. Der Nachteil: Auch Ranger Rover bietet vieles Serie, noch mehr aber erst gegen Aufpreis an.

Range Rover Velar hinten
© Land Rover
CarCoach-Fazit - Auf den Punkt gebracht - White Text - Paulina

Meine Meinung zu diesem Modell:

Land Rover Range Rover baut erstklassige Geländewagen: das ist bekannt. Längst haben diese Geländewagen aber auch die Form formschöner SUVs angenommen. Der formschönste und eleganteste ist, wie ich finde, der 4,80 Meter lange Range Rover Velar.

Sein reduziertes, auf einzelne Details bedachtes Design ist besonders gelungen: ganzheitlich. Innen gelingt es Range Rover, den Velar mit enormen Freiräumen auszustatten; mit einer leider recht hohen Sitzbank im Fond. Die freien Räume fehlen freilich an anderer Stelle, namentlich im Kofferraum – dessen Volumen ist recht gering. Groß geschrieben wird im Ranger Rover Velar hingegen der Komfort, groß sind auch seine Qualitäten als Offroader: erst recht mit der optionalen Luftfederung.

Die unschöne Seite des Ranger Rover Velar ist der Verbrauch der Verbrenner. Bei den Dieselmotoren ist er noch halbwegs akzeptabel; die Benziner schlagen für mich zu sehr über die Strenge.

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