▶ Innenraum & Ausstattung
Interieur und Platzangebot auf dem Premium-Niveau von BMW und Mercedes
Bei der Ausgestaltung des Interieurs lässt Audi im A6 Avant Nr. 9 die gewohnten Ausstattungslinien weg. Die Grundausstattung haben die Ingolstädter dafür weiter aufgewertet. Die beliebtesten Extras wurden zu thematisch gebündelten Paketen zusammengeschnürt. Besonders umfangreich sind die verschiedenen Technologie-Pakete – aber auch bei den Sitzen und den Komfort-Extras ist die Auswahl üppig und vorzüglich.
Von der Qualität der verbauten Materialien sind wir nicht restlos überzeugt. Das liegt daran, dass Audi gerade mit dem A6 über Jahre einen formidablen Standard gesetzt hat. Der BMW 5er und die Mercedes E-Klasse sind dem Ingolstädter mittlerweile mindestens ebenbürtig. Mit diesem Remis haben wir uns bald angefreundet. Audis Kombi ist qualitativ zweifelsfrei ein Vorzeigemodell der oberen Mittelklasse.
Es hapert etwas am Kofferraumvolumen
Den Schwund des Kofferraumvolumens zu akzeptieren, fällt uns jedoch ungleich schwerer. Der A6 Avant will wie jeder Kombi dieser Klasse mit seiner Alltagstauglichkeit aufzeigen. Ein Stauraumvolumen von 503 bis 1.534 Litern ist auch keineswegs schlecht – aber es ist spürbar kleiner als beim Vorgänger. Sein Kofferraum fasste 565 bis 1.680 Liter. Hinzu kommt, dass der Stauraum bei drei von vier Antrieben weiter schrumpft.
Die Mild-Hybridmodelle verstauen im Heck 466 bis 1.497 Liter – und die schlechten Nachrichten reißen nicht ab. Das E-Klasse T-Modell von Mercedes lädt 615 bis 1.830, der 5er Touring von BMW 570 bis 1.700 Liter ein. Um das sacken zu lassen, müssen wir uns erst einmal hinsetzen. Beim Sitzen hellt sich unsere Stimmung unversehens wieder auf. Das in unserem Testwagen installierte, prächtige Panorama-Glasdach hat daran sicher einen gewichtigen Anteil.
Es klart den Innenraum angenehm auf; per Knopfdruck lässt es sich aber auch nahezu vollständig abdunkeln. Die im A6 Avant real gebotenen Freiräume tun der guten Stimmung keinen Abbruch. Ob im Fahrersitz oder auf der Rückbank: überall ist das Platzangebot so üppig wie wir uns das von einem Modell dieser Klasse und Güte erwarten.
Gestochen scharfes, übersichtliches Panoramadisplay & eine nahezu umfassende Premium-Bedienung
Vom Cockpit erwartet sich die A6-Kunden eine vollumfängliche Digitalisierung und Vernutzung – und den Komfort einer Business-Lounge. Letzteren verpasst der A6 Avant in der Grundausstattung knapp. Eine 2-Zonen-Klimaautomatik und manuell einstellbare Normalsitze sind in der oberen Mittelklasse-Substandard. Dass eine 4-Zonen-Regelung und elektrisch einstellbare Komfortsitze mit Massage-Funktion extra kosten, ist im Segment jedoch Standard.
In puncto Digitalisierung ist ein hochauflösender Anzeigenverbund samt Navigationssystem das Mindestmaß. Das erfüllt der A6 souverän: mit seinem “MMI Panoramadisplay” und seinem “MMI Navi plus”. Die beiden 12 und 14,5 großen Anzeigen begeistern uns mit ihrer Brillanz. Systematisch kehrt Audi der Mutter VW den Rücken und setzt auf die “Android Automotive”-Software. Ein kluger Schachzug.
Die “Usability” der beiden unterscheidet sich wie Tag und Nacht. Der A6 Avant bedient sich so einfach wie ein Smartphone. Der Lautstärke-Drehregler ist ergonomisch ein Bonus – und die Sprachbedienung samt KI-Assistent hat auch ein gut nutzbares und nützliches Niveau erreicht.