Opel Grandland Hybrid (Test 2022): Der Tiguan-Rivale wird effizienter
Der Opel Grandland debütierte 2017: als drittes und größtes SUV der Marke. Seit 2019 hält das Antriebssortiment auch zwei Plug-in-Hybrid-Antriebe parat: wahlweise mit Front oder elektrischem Allradantrieb. Die Variante mit 300 PS heißt Hybrid4 und kehrt Anfang 2023 als eigenständiges Modell namens Grandland GSe zurück. Wir sehen uns im Test den aufgefrischten Grandland Hybrid mit 224 PS. Muss der VW Tiguan zittern?
Inhalt
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Der Opel Grandland Hybrid im Schnellcheck
Stärken
- Hybrid mit mehr Reichweite
- Stärkeres Ladegerät
- Geschärfte Front
- “Night Vision” und Matrix-LED-Scheinwerfer
- Verfeinerter Innenraum
Schwächen
- Hohe Anschaffungskosten (Förderung-Aus ab 2023)
- Recht hoher Schadstoffausstoß
- Gut 100 Liter weniger Stauraum
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Plug-in-Hybrid mit Allradantrieb wird zum GSe
Im Juni 2021 hat Opel die Modellpflege-Maßnahmen für sein Top-SUV Grandland vorgestellt. Das “X” ging dem Kompakt-SUV beim Facelift verloren – dafür sind einige interessante Extras dazu gekommen: innen wie außen. Überarbeitet haben die Rüsselsheimer auch die Plug-in-Hybrid-Motoren. Der 300 PS starke Hybrid4 wird mit seinen zwei Elektromotoren ab 2023 unter dem neuen Label “GSe” antreten. Die “Grand Sport electric“-Serie vereinen fortan die Hochleistungs-Hybrid-Modelle der Palette; der Astra GSe und der Astra Sports Tourer GSe versprühen ihren elektrisierenden Fahrspaß bereits.
Für den Opel Grandland bedeutet das: die Auswahl beschränkt sich jetzt auf den “Hybrid” – als Einschränkung empfinden wir das im Test aber keineswegs (Kraftstoffverbrauch WLTP: 1,66 Liter und 16,5 kWh auf 100 km, 29 g/km CO2 und Energieeffizienzklasse A+). Unser Eindruck: Der neue Fokus scheint die Kräfte des Antriebsgespanns zu bündeln. Opel spannt für den Grandland Hybrid wieder den 180 PS und 300 Nm starken 1,6 Liter Vierzylinder-Turbobenziner mit dem 110 PS und 320 Nm starken Elektromotor zusammen.
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Vital- und Leistungswerte bleiben beeindruckend
Die Synchronmaschine bildet wie erneut eine Einheit mit der elektrifizierten Achtstufen-Automatik; sie überträgt die 224 PS und 360 Nm Systemleistung auf die Vorderräder. Diese Zahlen belegen: Die Leistung des Grandland Plug-in-Hybrids blieb von der Modellpflege unberührt – die Fahrleistungen ebenso. An beidem gab’s auch nichts zu verbessern. Angetrieben von Hybrid ledert das Kompakt-SUV die Varianten mit den Verbrennern regelrecht ab. Beim 0-100-Sprint knöpft er ihnen mit 9 Sekunden rund 2 respektive 3 Sekunden ab; maximal beschleunigt er im Hybrid-Modus auf 225 km/h.
Mit dem Benziner schafft der Grandland keine 190, mit dem Diesel keine 200. Natürlich ist die Höchstgeschwindigkeit eher von theoretischer, ideeller Bedeutung. Wichtiger ist im täglichen Einsatz die Elastizität: die Fähigkeit, das Tempo auch einmal unvermittelt zu steigern. Auch in dieser Übung ist der Hybrid überlegen. Ein Beispiel. Von 60 auf 100 km/h beschleunigt der Diesel in 6 Sekunden, der Hybrid braucht dazu keine 4,5.
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Das Umfeld für den Grandland Hybrid ändert sich 2023
Beim Bremstest stechen die Diesel- und Benziner-Modellen den Grandland Plug-in-Hybrid aber knapp aus. Bei einer Vollbremsung aus Tempo 100 stehen sie einen Meter eher: weil das PHEV knapp 300 respektive 400 Kilo schwer ist. 33 bzw. 34 Meter sind aber in jedem Fall eine starke Leistung. Zurück noch einmal zu den starken Fahrleistungen des Hybrid. Sie sind sicherlich ein Grund, weshalb die von Opel geplante, schrittweise Ablöse der Dieselmotoren zu gelingen scheint. 2020 wurde der Tiguan-Rivale noch häufiger mit Diesel als mit Plug-in-Hybrid bestellt.
2021 hat sich das Blatt in der Zulassungsstatistik gewendet: es wurden doppelt so viele PHEVs zugelassen als Diesel. Die Frage ist, ob das so weiter geht? Zum einen hat sich der Grandland Hybrid selbst verändert; er ist ausdauernder und effizienter geworden. Verändern wird sich aber auch die Förderlandschaft. Am 31.12.2022 endet die E-Autoförderung für Plug-in-Hybrid-Modelle. Im Fall des Grandland Plug-in-Hybrid bedeutet das: er wird um 6.750 Euro teurer. Gut möglich, dass Opel einen Teil dieser unfreiwilligen Preissteigerung abfedern wird. Noch gibt es dafür aber keine Anzeichen.
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Plug-in-Hybrid mit größerer Batterie & längerem E-Atem
Deshalb gehen wir im Test für das Grandland PHEV vom Worstcase aus. Ist der Plug-in-Hybrid unter diesen Vorzeichen noch im Plus, sprich günstiger als die Diesel? Bei den Selbstzündern erklingt die Antwort seit dem Herbst 2020 einstimmig. Der 177 starke Zweitliter-Selbstzünder wurde verabschiedet – der 130 PS und 300 Nm starke 1.5 Diesel übernimmt die alleinige Verantwortung; teilen darf er sie serienmäßig mit einer 8-Stufen-Automatik. Beim Beschleunigen, das haben wir gesehen, kommt der Diesel mit dem Hybrid nicht mit – und beim Verbrauch wächst der Abstand weiter.
Der Diesel verbrennt im Test rund 6 Liter, der Plug-in-Hybrid zwischen 2 und 4. Ob eher 2 oder 4, hängt maßgeblich davon ab, wie fleißig wir die Batterie aufladen. Die Kapazität des Akkus hat Opel bei der Modellpflege von 13,2 auf 14,6 kWh aufgestockt. Das streckt die rein elektrische Reichweite in der Theorie des WLTP von 50 auf 65 Kilometer. Anders formuliert. Was vorher nur theoretisch möglich war, schafft das PHEV jetzt im Alltag: ein vollgeladener Akku reicht im Test, um 40 bis 50 Kilometer mit bis zu 135 km/h zu stromern. Damit gehört der Grandland Hybrid zu den PHEVs mit dem längsten Atem.
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Sauber, aber kein Vorzeige-Saubermann
Beim Stromladen hat der geliftet Opel Grandland Hybrid ebenfalls zugelegt. Der On-Board-Charger leistete bisher 3,3 oder 6,6 kW, jetzt sind es 3,7 oder 7,4. Das Nachladen ist damit in knapp 8 oder 2 Stunden erledigt; die 2 Stunden schafft das Ladegerät allerdings nur im Team mit einer 22-kW-Ladestation. Als Zwischenfazit bleibt: Der neue Plug-in-Hybrid muss seltener an die Steckdose und lädt dort schneller – ein Vorzeige-Saubermann ist er dennoch nicht. Der Benziner stößt dafür zu viele Schadstoffe aus und ist auch kein besonders effizienter Verbrennern. Ohne Strom verbraucht er zwischen 7 und 8 Liter.
Der ADAC verleiht dem Benziner-Elektro-Zweigespann im Eco-Test nur 2 von 5 Sternen; u.a. auch wegen des hohen Gesamt-CO2-Ausstoßes. Von der Quelle bis zum Rad stößt der Grandland Hybrid rund 150 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer aus – der Diesel knapp 190. Anders gesagt: Der Plug-in-Hybrid schneidet zwar besser ab als der Selbstzünder: aber bei weitem nicht so viel besser, wie die Normangaben vermuten lassen. Das freilich ist bei anderen PHEVs nicht anders und eine Schwäche der Norm-Messung.
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Diesel und Plug-in-Hybrid – ähnliche Kosten, unterschiedliche Stärken
Nach dem Verbrauch wollen wir noch die laufenden Kosten vergleichen. Der geliftete Grandland Hybrid kostet mindestens 45.700 Euro; für den Diesel sind in derselben Ausstattungslinie “Elegance” rund 40.400 Euro zu berappen. Ohne Umweltprämie ist das PHEV in der Anschaffung also gut 5.000 Euro teurer. Berücksichtigt man alle Kosten, kommt bei beiden am Ende aber ungefähr dieselbe monatliche Belastung heraus. Bei der Hauptzielgruppe für beide Antriebe, den Firmen- bzw. Dienstwagenfahrern, dürfte ein anderer Aspekt jedoch wichtiger sein.
Mit dem Plug-in-Hybrid profitieren Firmenwagenfahrer von der niedrigeren Besteuerung des geldwerten Vorteils: 0,5 statt 1,0 %. Unter diesen Voraussetzungen bleibt der Grandland Plug-in-Hybrid auch ohne Umweltbonus eine attraktive Wahl. Trotzdem. Wer auf der Autobahn häufig weite Wege zurücklegt, fährt mit dem Diesel wahrscheinlich sauberer und günstiger. Wer vorrangig Kurzstrecken absolviert oder im Stadtverkehr mit der Stoßwelle schwimmt, wird mit dem PHEV weniger Geld und Kraftstoff verbrennen. Die Anhängelasten sind vergleichbar – der Kofferraum ist beim Opel Grandland Hybrid jedoch um rund 100 Liter kleiner.
Technische Daten des Opel Grandland Hybrid |
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PS-Anzahl: | 224 PS | |
kW-Anzahl: | 165 kW | |
Antriebsart: | Frontantrieb | |
Getriebeart: | Automatik mit manuellem Modus | |
Kraftstoffart: | Hybrid | |
Verbrauch Elektro: | 16,4 kWh/100 km | |
CO₂-Emission | 28 g/km | |
Abgasnorm: | Euro 6 D (grüne Feinstaub-Plakette) | |
Listenpreis: | ab 45.700 Euro | |
Stand der Daten: | 23.12.2022 |
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Unser Fazit zum Opel Grandland Hybrid
MeinAuto.de-Redakteur: Norbert Auer | 23.12.2022
Opel hat sein Kompakt-SUV 2021 geliftet. Davon profitiert auch der Grandland Plug-in-Hybrid. Er trägt ebenfalls die “Opel Vizor”-Nase, kann dank ihr des Nachts besser und bei Dunkelheit schärfer sehen. Der Innenraum wurde noch digitaler, bleibt aber intuitiv zu bedienen. Der Plug-in-Hybrid legt etwas an Reichweite zu – verliert 2023 aber wie alle PHEVs die E-Auto-Förderung. Trotzdem bleibt er eine attraktive Alternative zu Diesel- wie Benzinmotoren. Bei MeinAuto.de löst das Grandland PHEV ab 43.245 Euro den Stecker – 7 % bzw. umgerechnet gut 3.200 Euro günstiger als gelistet.
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