Mercedes-Benz: Von der Kühlermaske zum Designobjekt
Der Kühlergrill bei Mercedes-Benz wandelte sich im Laufe der Zeit. Mittlerweile ist das markenprägende Stilelement ein Designobjekt und Sensorträger.
© Mercedes-Benz
Die Anfänge des Kühlergrills
Zu Beginn des Automobils galt es, einen effizienten Kühler für einen geschlossenen Kühlkreislauf zu finden. 1897 erfand Maybach daher den Röhrchenkühler, der Fahrtwind durchließ und mit einem Ventilator auch im Leerlauf funktionierte. Dank des Röhrchenkühlers konnten in Folge auch stärkere Motoren produziert werden. 1900 folgte schließlich der “Bienenwabenkühler” im Mercedes 35 PS. Dank quadratischer Röhrchen und der größeren Stirnfläche konnte eine höhere Kühlleistung gewährleistet werden. Alles zusammen war in einem neuartigen, rechteckigen Kühler mit integriertem Vorratsbehälter zusammengelötet.
Das Kühlergesicht war so prägnant, dass fast alle weiteren Serienmodelle bis 1930 ein ähnliches Gesicht präsentierten. Natürlich mit Abwandlungen wie einem flachen Kühler oder einem Spitzenkühler, der Kühlergrill mit dem markanten Knick hingegen entstandt 1911 und ermöglichte abermals eine größere Kühlfläche. Aufgrund des höheren Arbeitsaufwands fand er aber nur bei Fahrzeugen mit starken Motoren Einsatz. Bis zu diesem Zeitpunkt war der Kühlergrill rein funktionabel und noch kein prägendes Alleinstellungsmerkmal, wie er es einmal werden sollte.
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Ein schützendes Bauteil
1931 präsentierte Mercedes den Mercedes-Benz 170, der erstmals einen Grill vor den Kühler montierte. Die Form eines Kühlers wurde mit einem breiten Chromrahmen veredelt und so die Wertigkeit gesteigert. Das Wabenmuster hielt Schmutz und Steinschlag vom Kühler fern, denn Beschädigungen an den Kühlrippen konnten zu einem überhitzenden Motor führen. Mehr Dynamik versprach der Kühlergrill ab 1937 mit einer hohen, schlanken Grundform.
Als zentrales Erkennungszeichen glichen die Designer bei Mercedes-Benz den Chromgill bis in die 1960er Jahre nur minimal dem Formenwandel an. Danach wuchsen die Kühlergrills in die Breite, wurden zugleich aber niedriger, sodass der Hersteller die Kraft und Präsenz unterstrich. Auch die Motorhaube wurde immer flacher, um die Aerodynamik und Effizienz zu verbessern.
Eine zweite Form entwickelte sich in den 1950er Jahren, als der 300 SL Flügeltürer und der Roadster 190 SL eine moderne Interpretation des Sportwagengesichts erhielten. Vor der breiten und flachen Kühleröffnung war ein großer, zentraler Mercedes Stern platziert, den rechts und links horizontale Chromspangen flankierten. In den kommenden Jahrzehnten griff der Hersteller immer wieder auf das Design zurück und veränderte es kaum. Erst um 1990 und die 2000er Jahre ging Mercedes-Benz hin zu mehr Sportlichkeit und probierte sich an neuen Designvarianten aus.
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Viel Technik in der Front
Durch den Wandel der Zeit musste der Kühlergrill immer mehr Aufgaben erledigen oder andere Anforderungen erfüllen. Bei den batterie-elektrischen Antrieben ist die bisherige Position nicht mehr erforderlich, sodass die Lufteinlässe anders angeordnet werden können. So entwickelte sich ein neues, markenprägendes Frontdesign, das den progressiven Luxus der Mercedes-EQ Modelle unterstreicht. Optional sind filigrane Star-Pattern integriert, die ein feines dreidimensionales Muster erzeugen.
Doch auch Technik lässt sich in den Kühlergrill integrieren. Die Black-Panel-Front kann mit Sensoren versehen werden, die hochautomatisiertes Fahren ermöglichen. Dazu gehören Ultraschall, Kamera, Radar und Lidar sowie eine Kamera für den Aktiven Abstands-Assistenten Distronic im Mercedes Stern.
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