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Blaue Säule am Straßenrand

Kann ich geblitzt werden?

09.09.2024 | Entlang deutscher Straßen stehen mehr als 600 blaue Säulen. Wer gute Augen hat, kann sogar gelegentlich ein rotes Blitzen wahrnehmen. Doch was hat es mit den blauen Säulen auf sich? Und kann man von den Säulen geblitzt werden? MeinAuto.de klärt auf.

Blaue Säule Blitzer Maut
© Christian Schwier (Shutterstock)
Julian Handy Finger Zeigen

CarCoach-Facts

Das Wichtigste auf einen Blick

▶ Blaue Säulen kontrollieren Mautzahlungen

▶ Keine Geschwindigkeitsmessung von Autofahrern

▶ Seit Juli 2024 Mautpflicht für Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen

▶ Wohnmobile mit fester Wohneinrichtung sind mautbefreit

▶ Mautverstöße können Bußgelder bis 240 Euro nach sich ziehen

CarCoach-Facts

Das Wichtigste auf einen Blick

▶ Blaue Säulen kontrollieren Mautzahlungen

▶ Keine Geschwindigkeitsmessung von Autofahrern

▶ Seit Juli 2024 Mautpflicht für Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen

▶ Wohnmobile mit fester Wohneinrichtung sind mautbefreit

▶ Mautverstöße können Bußgelder bis 240 Euro nach sich ziehen

Welche Funktion haben die blauen Säulen am Straßenrand?

Fast jeder Autofahrer kennt die blauen Säulen, die am Straßenrand von Bundesstraßen fest mit dem Boden verbunden sind. Viele Autofahrer bremsen vor den blauen Säulen regelmäßig ab. Selbst in den üblichen Blitzer-Apps erscheinen im Zusammenhang mit blauen Säulen immer wieder Warnungen vor festen Blitzern. Da kann man sich durchaus die Frage stellen, ob man nicht selbst vorsichtig sein sollte. Denn wer riskiert schon gern ein Knöllchen wegen einer Geschwindigkeitsüberschreitung?

Wenn Du das nächste Mal an einer blauen Säule vorbeifährst, brauchst Du Dir keine Sorgen um ein Bußgeld zu machen – jedenfalls, wenn Du nicht mehr als 3,5 Tonnen bewegst: Bei den blauen Säulen am Straßenrand handelt es sich um Mautkontrollsäulen, die die fälligen Mautzahlungen von Lastkraftwagen ab einer zulässigen Gesamtmasse von über 3,5 Tonnen überwachen. Geschwindigkeitsüberschreitungen kontrollieren die blauen Säulen hingegen nicht.

Mautgebühren werden ab 3,5 Tonnen Gesamtgewicht fällig

Das aktuelle Mautsystem existiert seit Januar 2005 auf Autobahnen und Bundesstraßen. Während die Maut auf Autobahnen durch sogenannte Kontrollbrücken oberhalb der Fahrbahn überprüft wird, erfolgt die Kontrolle auf Bundesstraßen durch blaue Säulen neben der Straße. In Deutschland existieren 300 fest installierte Kontrollbrücken und rund 620 Kontrollsäulen.

Bis zuletzt waren zunächst nur 7,5-Tonner mautpflichtig. Seit dem 1. Juli 2024 müssen nunmehr auch Fahrzeuge, die eine zulässige Gesamtmasse von über 3,5 Tonnen haben, eine Maut entrichten. Bei der zulässigen Gesamtmasse handelt es sich um das maximale Gewicht, das ein Fahrzeug inklusive Ladung haben darf. Dieser Wert lässt sich in der Zulassungsbescheinigung Teil I (Fahrzeugschein) unter dem Buchstaben F.1 finden.

Wie funktionieren die Mautsäulen?

Die blauen Mautsäulen sind hochtechnisierte Einrichtungen: Wenn ein Fahrzeug eine Kontrollsäule passiert, dann fotografieren Kameras zunächst das Kennzeichen, eine Seitenansicht und eine Übersicht des Fahrzeugs. Anschließend wird das Kennzeichen automatisiert ausgelesen und die Achszahl des Fahrzeugs ermittelt. Die sogenannte On-Board-Unit – das im Fahrzeug verbaute Mautgerät – übermittelt der Kontrollsäule schließlich Daten zur entrichteten Maut. Die Daten werden zudem von der Säule abgeglichen. Wenn alle Daten korrekt sind, wird der Vorgang samt Bildern direkt gelöscht.

Selbst wenn Du beim Vorbeifahren einen roten Blitz erhaschst, brauchst Du Dir keine Sorgen um einen möglichen Geschwindigkeitsverstoß zu machen: Dabei kann es sich um eine aufleuchtende Infrarot-LED handeln, die die Qualität der Bildaufnahme verbessern soll und lediglich die Lesbarkeit des Kennzeichens gewährleisten soll. Infrarotlicht liegt zwar eigentlich außerhalb des menschlich sichtbaren Lichtspektrums, ist jedoch unter bestimmten Bedingungen gleichwohl sichtbar.

Geschwindigkeiten können von blauen Säulen nicht gemessen werden, weil es dafür eine LiDAR-Lasermessung (Light Detection and Ranging) braucht.

Blaue Säulen und Wohnwagen: Muss ich für meinen Camper Maut zahlen?

In Deutschland gibt es rund 160.000 Wohnmobile, die ein zulässiges Gesamtgewicht im Bereich von über 3,5 Tonnen, aber weniger als 7,5 Tonnen haben. Trotzdem fällt nur ein kleiner Teil dieser Fahrzeuge unter die seit Juli 2024 geltende Mautregelung. Denn eine Mautpflicht entfällt ausnahmslos für solche Fahrzeuge, die mit einer fest verbauten Wohneinrichtung ausgestattet sind. Dazu zählen sanitäre Anlagen, aber auch Koch-, Wohn- und Schlafeinheiten.

Unklarheiten kann es aber geben, wenn ein Wohnwagen nicht zweifelsfrei als solcher erkennbar ist. Das kann unter anderem bei ausgebauten Campern auf Lkw- oder Busbasis der Fall sein. Weil die Beweislast gegenüber den Mautbetreibern beim Halter liegt, kann es sinnvoll sein, das Fahrzeug als "Sonstiges Kfz Wohnmobil" zuzulassen.

Welche Strafe droht Lkw-Fahrern bei Mautverstößen?

Wenn eine erforderliche Maut nicht, nicht vollständig oder nicht rechtzeitig bezahlt wird, dann drohen hohe Bußgelder. Das liegt unter anderem daran, dass sich die Maut hauptsächlich an Gewerbetreibende richtet, denen bei der Erfüllung ihrer Pflichten ein besonders hohes Maß an Aufmerksamkeit und Zuverlässigkeit obliegt.

Bei einem Verstoß werden nicht nur die Fahrer, sondern auch die Halter mit einem Bußgeld belegt. Beim Nichtzahlen der Maut droht dem Fahrer ein Bußgeld von 240 Euro. Wenn die Maut nicht richtig bezahlt wird oder wenn es eine Zeit- oder Streckenabweichung gibt, werden 120 Euro fällig. Für den Halter liegt das Bußgeld jeweils beim doppelten Betrag.

CarCoach Julian

Wenn Du das nächste Mal an einer blauen Säule vorbeifährst, kannst Du ganz entspannt bleiben – sie kontrollieren keine Geschwindigkeiten und Du musst Dir keine Sorgen um ein Bußgeld machen, solange Dein Fahrzeug nicht über 3,5 Tonnen wiegt. Die "blauen Wächter" überwachen lediglich die Maut für große Lkw und sorgen dafür, dass alles fair und korrekt abläuft. Das Lichtblitzen, das Du vielleicht siehst, ist nur ein Infrarot-Blitz, der sicherstellt, dass alles gut dokumentiert wird. Wohnmobile mit fester Wohneinrichtung sind übrigens von der Mautpflicht befreit, solange sie als solche erkennbar sind.

Mein Tipp: Wenn Du dir unsicher bist, ob Dein Fahrzeug mautpflichtig ist, schau einfach in Deiner Zulassungsbescheinigung nach. Die meisten Fragen klären sich dort fast wie von selbst.

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