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Billigreifen vs. Markenreifen

Das musst Du wissen

03.01.2024 | Autoreifen gehören zu den wichtigsten Komponenten eines Fahrzeugs - nicht zuletzt für die Sicherheit. Spart man mit Billigreifen also an der falschen Stelle? Oder können günstige Reifen mit der Qualität der Premium-Produkte mithalten? Bei uns erfährst Du, wie Du am besten zu guten, sicheren und günstigen Reifen kommst.

Reifen
© standret (Freepik)

Was macht einen guten Autoreifen aus?

Der Reifen verbindet das Auto mit dem Untergrund, in der Regel der Fahrbahn. Er überträgt die Antriebskraft des Motors und die Verzögerungsleistung der Bremsen. Er federt kleine Unebenheiten ab. Er arbeitet mit und gegen Kräfte und Widerstände an, die durch die Bewegung des Autos entstehen: z.B. den Rollwiderstand oder die Flieh- und Querbeschleunigungskräfte.

Anders gesagt: Ein Autoreifen hat viel Arbeit und muss unterschiedliche Herausforderungen bewältigen.

Hohe Anforderungen an moderne Reifen

Die Erwartungen an die Performance moderner Autoreifen sind hoch, in Bezug auf die Sicherheit wie auf den Komfort und die Abnutzung bzw. Umweltwirkung.

  • Haftung und Traktion: Autoreifen sollen bei trockenen wie nassen Bedingungen bestmöglich auf der Fahrbahn haften; um u.a. den Bremsweg so kurz wie möglich zu halten.
  • Verschleiß und Rollwiderstand: Autoreifen sollen möglichst wenig verschleißen und leicht laufen - damit der Verbrauch und der Reifenabrieb so gering wie möglich sind; beides schont die Umwelt (Abgase, Feinstaub) und die Geldbörse (Kraftstoffkosten, Abnutzung).
  • Komfort & Geräuschentwicklung: Ein Autoreifen soll das Fahrwerk, die Federn und Dämpfer, bei ihrer Arbeit bestmöglich unterstützen; außerdem soll ein Reifen leise abrollen.

Die große Frage ist: Kann ein billiger Reifen all das so gut wie ein teurer?

In unserer Antwort werden wir uns an dieser Stelle auf die Sicherheit konzentrieren. Einen neuralgischen Sicherheitsfaktor bei den Reifen hast Du dabei selbst in der Hand: den richtigen Reifendruck.

Billig- oder Qualitätsreifen: welche sind sicherer?

Die Anforderung an einen Reifen sind komplex und vielschichtig - entsprechend komplex und vielschichtig ist der Aufbau eines modernen Autoreifens. Er besteht aus ungefähr 20 Schichten bzw. Teilen:

  • von der Kernfahne bis zum Stahldraht,
  • von der Karkasse bis zu den Sicherheitsbandagen;
  • vom Wulstschutz bis zum Laufstreifen mit einer komplexen Gummimischung und Profilierung.

All diese Einzelteile und Funktionsschichten müssen aufeinander abgestimmt werden. Das benötigt viel Entwicklungs- sowie Testarbeit; viel Fachwissen und viel Zeit - all das verursacht hohe Kosten.

Unter diesen Voraussetzungen einen Billigreifen zu produzieren ist - gelinde gesagt - eine enorme Herausforderung. Die Autoreifentests renommierter Prüfanstalten und Autofahrerclubs bestätigen diese Hypothese.

Das zeigen die Autoreifentests

  • 2014 haben der "Auto Club Europa" (ACE) und die "Gesellschaft für technische Überwachung" (GTÜ) in einem groß angelegten Test die Reifen von namhaften Herstellern mit den Billigreifen aus asiatischer Produktion verglichen.
  • Das Ergebnis. Die Billigreifen verlängern den Bremsweg um 20 % bis 25 %; und auch bei der Nasshaftung waren sie den Produkten der Premium-Hersteller massiv unterlegen.

In Bezug auf die Sicherheit weisen viele Billigreifen demnach ein signifikantes Manko auf - ein Urteil, das noch heute gilt.

Die "Kraftfahrzeug-Überwachungsorganisation freiberuflicher Kfz-Sachverständiger e. V.", kurz KÜS, hat sich 2020 in einem Test Ganzjahresreifen genauer angesehen. Besonders interessiert haben sich die Sachverständigen der KÜS für die Bremsleistung von Billigreifen: im Vergleich zu einem Produkt eines Premium-Herstellers, in dem Fall Goodyear. Auch die KÜS kam zum Ergebnis.

▶ Die Reifen der bei uns weitgehend unbekannten Hersteller aus Asien - Berlin, Ovation, Blacklion etc. - verlängern den Bremsweg erheblich: im Test um 21 bis 31 % verglichen.

In Bezug auf die Reifensicherheit gilt damit die Kernbotschaft der Ende 2021 ausgelaufenen Kampagne des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR) "Reifenqualität – Ich fahr auf Nummer sicher!“ bis heute: "Nur mit hochwertigen Reifen ist man sicher unterwegs."

Ein Reifen muss nicht teuer sein, um zu den besten Autoreifen zu gehören

Zahlreiche Autoreifentest der letzten Jahre haben aber auch gezeigt: Ein Reifen muss keineswegs teuer sein, um zu den besten Autoreifen zu gehören.

  • In einem Sommerreifentest des ADAC für Pneus des Formats 225/50 holte sich 2021 ein "Falken"-Reifen den Testsieg. Hinter einem Reifen von "Continental" auf Platz 3 lag ein Reifen von "Kuomo".
  • Bei den Sommerreifen-Tests des GTÜ für verschiedene Fahrzeugklassen siegten 2021 und 2022 Reifen der Marken "Nexen" und "Kleber"; auch die Reifen des taiwanesischen Herstellers "Maxxis" konnten immer wieder Bestnoten erzielen.

Kurzum: Das Angebot qualitativ hochwertiger Reifen ist in den letzten Jahren breiter geworden.

Das hat damit zu tun, dass viel Test- und Entwicklungsarbeit bereits geleistet wurde. Rad und Reifen müssen nicht jedes Jahr neu erfunden werden. Außerdem sind viele Premium-Hersteller - Bridgestone, Continental, Dunlop, Michelin, Goodyear, Pirelli - mittlerweile mit einer oder mehreren Zweitmarken auf dem Markt. Kleber ist z.B. eine Marke Michelins, Firestone gehört zu Bridgestone, Fulda und Sava zur Goodyear-Dunlop-Gruppe.

So findest Du sichere Reifen zum Bestpreis

Offen bleibt bei diesen Testergebnissen die Frage, wie man am besten einen hochwertigen, sicheren Reifen zum günstigsten Preis findet. Von Reifenexperten wird die folgende Vorgehensweise empfohlen:

  • Mit Hilfe der Reifentests verschiedener Institute - vom ACE bis zum KÜS - stellst Du Dir für Dein Auto eine Favoritenlisten zusammen. Die teuersten Reifen müssen nicht zwangsläufig die besten sein.
  • Neben der Qualität sind bei der Auswahl auch die Fahrzeugklasse, die Motorleistung, das Gewicht des eigenen Autos sowie der eigene Fahrstil wichtige Parameter. Ein 1,2 Tonnen leichter Cityflitzer beansprucht den Reifen weniger als ein Power-SUV mit 2,5 Tonnen und 400 PS; ein Viel- benötigt andere Reifen als ein Gelegenheitsfahrer.
  • Mit der Favoritenliste startest Du die Suche nach den günstigsten Preisen. Die Schwierigkeit. Bei den Reifen gibt es - anders als bei den Neuwagen - keine Listenpreise, an denen Du Dich orientieren könntest.

Autoreifen-Spartipps

Es gibt aber einige einfache Spartipps, mit denen Du das erhebliche Einsparungspotential abschöpfen kannst.

  • Die Lagerbestände der Reifenhändler lassen sich nutzen, um einen der favorisierten Reifen besonders günstig zu kaufen.
  • Neben der Recherche im Netz lohnt sich deshalb auch stets der Weg zu den lokalen Händlern. Wenn ein Händler gerade sein Lager räumt, lassen sich gute Schnäppchen machen.
  • Nutzen lässt sich das z.B. bei Winterreifen. Im Frühjahr versuchen die Hersteller und Händler die Winterreifen-Lager zu leeren, um Platz für die Sommerreifen zu schaffen.
  • Bei Sommerreifen verspricht diese Strategie kaum Vorteile; sie werden das ganze Jahr über ge- und verkauft. Günstige Preise gibt es bei Sommerreifen eher, wenn ein neues Modell eingeführt wird; der Vorgänger ist dann oft billiger zu haben.
  • Ganzjahresreifen können ein guter Kompromiss sein, wenn Du Dich das ganze Jahr im gemäßigten Klima bewegst. Wer im Sommer nach Spanien und im Winter in die Schweizer oder Südtiroler Berge fährt, der spart mit Ganzjahresreifen hingegen an der falschen Stelle.

Günstiger verkaufen die Reifenhändler Reifen auch, wenn die gelagerten Produkte ein gewisses Alter erreichen. Ein neu gekaufter Autoreifen sollte nicht älter sein als 2 Jahre. Wann ein Reifen produziert wurde, erkennst Du an der Reifenflanke. Dort ist eine mehrstellige Nummer eingeprägt. Die letzten vier Stellen dieser DOT-Nummer sind das Produktionsdatum (Kalenderwoche und Jahr).

Doch lohnt sich die Mühe? Das liegt im Auge des Betrachters. Bei Reifen für Kleinwagen können zwischen den guten günstigen und guten teuren Reifenset gut 150 bis 200 Euro liegen; bei Reifen für Kompakt- und Mittelklassewagen sind es gut und gerne auch 200 bis 300 Euro.

CarCoach-Fazit - Auf den Punkt gebracht - White Text - Julian

Günstig, nicht billig lautet die Devise

Ein sicherer, guter Autoreifen muss nicht teuer sein. Es lohnt sich, nach einem guten, sicheren und günstigen Reifen etwas länger zu suchen.

Die regelmäßigen Autoreifentests namhafter Autoclubs und Institute - ADAC, ACE, GTÜ, KÜS - bieten eine gute Orientierung in Bezug auf die Qualität. Diesbezüglich überzeugen mittlerweile auch viele Zweitmarken der Premium-Hersteller. Den besten Preis findest Du über den Vergleich. Dabei lohnt es sich durchaus auch, einmal beim lokalen Händler vorbei zu schauen: z.B. im späten Frühjahr, um einen Winterreifen für die kommende Saison zu kaufen.

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