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Infos, Preise, Beratungsstellen und Tipps

11.01.2024 | Ein Führerscheinentzug ist schlimm genug. Manchmal - etwa bei zu viel Alkohol im Blut oder zu vielen Punkten in Flensburg - gibt es die Fahrerlaubnis aber erst nach einer Medizinisch-Psychologischen Untersuchung zurück. Wie eine MPU abläuft, wie Du Dich auf sie vorbereitest, wo Du sie ablegen kannst und was sie kostet? Alle das erfährst Du in unserem Ratgeber.

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Die MPU ist keine unüberwindbare Hürde

Die Mobilität ist eine Grundsäule unseres Lebens, im Beruf wie in der Freizeit. Der Entzug der Fahrerlaubnis ist eine erhebliche Einschränkung - für den Einzelnen und für die ganze Familie. Ist der Führerscheinentzug zusätzlich mit einer MPU, einer Medizinisch-Psychologischen Untersuchung verknüpft, wird es noch schwieriger: schwieriger, den Führerschein zurückzubekommen und wieder mobil zu werden.

Die gute Nachricht. Führerscheinentzug und MPU sind nicht dasselbe. Eine MPU ist keine unüberwindbare Hürde. Und gemessen an der Zahl aller Führerscheinbesitzer sind MPUs ausgesprochen selten.

2021 besaßen in Deutschland knapp 58 Millionen Menschen einen Führerschein. 91.000 Besitzer haben im selben Jahr eine MPU-Anordnung erhalten - das sind weniger als 0,2 %; zuletzt ist die Zahl der Anordnungen leicht gestiegen, 2017 waren es rund 88.000.

Gründe für eine MPU

Die häufigsten Gründe für eine MPU sind seit Jahren dieselben, 2021 waren es die folgenden:

  • Rund 37 % der MPUs wurden aufgrund von Fahrten unter Alkoholeinfluss ausgesprochen - 2007 waren es noch über 50 %;
  • rund 35 % der MPU-Anordnungen standen mit Medikamenten- oder Drogenmissbrauch in Zusammenhang;
  • 18 % waren anderen Verkehrsauffälligkeiten zuzuordnen (Verkehrsrechtsverstöße wie zu hohe Geschwindigkeit usw.);
  • 4 % wurde ein Kurs empfohlen, um die Kraftfahreignung wieder zu erlangen.

Statistiken sind freilich das eine, individuelle Schicksale das andere. Rund um das Schreckgespenst MPU spucken viele Fragen, Ängste und Sorgen.

Ist bei jedem Führerschein-Entzug eine MPU fällig? In welchen Fällen wird eine MPU angeordnet? Wie läuft eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung ab, wer nimmt sie ab und wie viel kostet sie mich?

Die Antworten zeigen, das Medizinisch-Psychologische Untersuchungen einen guten Grund haben - und Ängste wie Sorgen bei einer guten Vorbereitung auf die MPU unbegründet sind.

Zwecke für die MPU

Die Medizinisch-Psychologische Untersuchung hat den Zweck, die Fahreignung eines Führerscheinbesitzers zu prüfen. Offiziell wird die MPU als Begutachtung der Fahreignung bezeichnet. Durchgeführt wird sie von einer amtlich anerkannten Begutachtungsstelle, kurz BfF genannt; im Volksmund heißt die Untersuchung abschätzig Idiotentest. Der Zweck der seit 1954 durchgeführten MPU ist jedoch nicht die Überprüfung der Intelligenz, sondern die Verbesserung der Verkehrssicherheit.

Es ist die Aufgabe der Führerscheinstelle am Hauptwohnsitz, bei einem Führerscheinentzug - nach einer bestimmten Sperrfrist - eine neue Fahrerlaubnis zu erteilen. Dabei muss die Stelle die Fahreignung des Führerscheinbesitzers überprüfen.

Gibt es erhebliche Zweifel an der "körperlichen, geistigen und charakterlichen Eignung", kann die Behörde eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung anordnen.

Berücksichtigt wird bei der Entscheidung nicht zuletzt die Vorgeschichte des Führerscheinbesitzers; die Liste der eigenen Verkehrsverstöße bzw. Straftaten. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass es bei bestimmten Verkehrsvergehen ein hohes Rückfallrisiko gibt.

Gründe für die Anordnung einer MPU

Konkrete Gründe für die Anordnung einer MPU sind zum Beispiel:

  • Der wiederholte Fahrerlaubnisentzug.
  • Die Nutzung eines Fahrzeugs unter schwerem Alkoholeinfluss.
  • Missbrauch von Betäubungsmitteln oder psychoaktiven Substanzen.
  • Körperlich und / oder geistige Einschränkungen.
  • Gravierende Verkehrsordnungswidrigkeiten (Stichwort Punkte in Flensburg).
  • Straftaten in Zusammenhang mit dem Straßenverkehr oder Straftaten mit besonders hoher Aggressivität.

Zuviel Alkohol am Steuer

Wer den Führerschein wegen Alkohols am Steuer verliert, dem steht nicht zwangsläufig eine medizinisch-psychologische Untersuchung bevor.

Vorgeschrieben ist sie, wenn man mit mehr als 1,6 Promille (gilt selbst bei Fahrten mit einem Fahrrad) oder wiederholt mit geringeren Mengen Alkohol im Blut erwischt wird; bei Kraftfahrzeugen gilt die Grenze von 1,1 Promille. In einigen Bundesländern (Bayern, Baden-Württemberg) wurden zeitweilig MPUs bereits ab 0,3 Promille angeordnet - diese Regelungen wurden 2017 aber vom Bundesverwaltungsgericht verworfen. Unter 1,6 Promille ist die Anordnung einer Fahreignungsüberprüfung nur angemessen, wenn der Verdacht des Alkoholmissbrauchs besteht.

Verkehrsrechtliche Auffälligkeiten

Verkehrsverstöße haben eine MPU zur Folge, wenn sie besonders schwerwiegend sind; oder wenn der Verkehrssünder bereits über 7 Punkte in der Verkehrssünderkartei gesammelt hat (Fahreignungsregister des Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg).

Der Wert einer sorgfältigen Vorbereitung

Unabhängig von den Gründen, die Anordnung einer MPU ist für die Betroffenen in der Regel ein Schock. Aber: Mit einer sorgfältigen Vorbereitung stehen die Chancen sehr gut, die Untersuchung erfolgreich abzuschließen.

▶ 2021 wurden 57 % der Begutachteten Führerscheinbesitzer bei ihrer Begutachtung als geeignet eingestuft.

Eine gute Vorbereitung beginnt mit der Auswahl der Begutachtungsstelle. Von den Behörden wird eine MPU nur angeordnet, nicht eingeleitet. Das heißt: Man muss nach Ablauf der Sperrfrist selbst ein positives Gutachten vorlegen, um wieder eine Fahrerlaubnis zu erhalten.

Anerkannte MPU-Stellen

Seit der Liberalisierung im Jahr 2000 haben sich in Deutschland zahlreiche Institutionen als amtlich anerkannte Begutachtungsstellen beworben. Zurzeit gibt es 14 zugelassene Trägerverbände, z.B. den ABV, die DEKRA oder den TÜV. Eine vollständige Liste aller anerkannten MPU-Stellen findest Du auf der Seite der Bundesanstalt für Straßenwesen.

Neben der Auswahl der BfF ist es wichtig, die Zeit bis zum Ende der Sperrfrist möglichst sinnvoll zu nutzen. Je eher man mit den Maßnahmen beginnt, desto wahrscheinlicher ist es, bei der MPU die geforderte nachhaltige Änderung des Verhaltens nachweisen zu können. Unter diesem Gesichtspunkt lohnen sich insbesondere zwei freiwillige Schritte:

  • eine ausführliche Beratung (Ersteinschätzung),
  • eine verkehrspsychologische Vorbereitung.

Für die ausführliche Beratung sollte ein diplomierter Verkehrspsychologe zu Rate gezogen werden. Er gibt Dir eine genaue Einschätzung Deiner Situation. Du erfährst, wie eine MPU abläuft, wie Deine Chancen stehen, was von Dir gefordert wird, wie Du Dich vorbereiten kannst, wo Du Dich zur MPU anmelden kannst - und welche medizinischen Nachweise erforderlich sind.

Auf dieser Basis kannst Du Deine weitere Vorgehensweise effizient planen; u.a. auch den zeitlichen Ablauf und die Einhaltung wichtiger Fristen. Den Antrag zur Wiedererteilung der Fahrerlaubnis solltest Du rund 3 Monate vor Ablauf der Sperrfrist stellen.

Die verkehrspsychologischen Vorbereitungsmöglichkeiten reichen von beiläufigen Infoabenden über Gruppenkurse und Foren bis zu psychologischen Einzelgesprächen.

Gruppenkurse werden in den verschiedensten Formen und für unterschiedliche Problemfelder angeboten. Mit dem passenden Kurs ist es oft möglich, die Sperrfrist deutlich zu reduzieren.

Auswahlkriterien

Wichtig ist es, bei der Auswahl der Beratungsstellen wie Verkehrspsychologen genau hinzusehen. Empfohlene Auswahlkriterien sind:

  • Ein kostenloses Erstgespräch ist Usus - es dient dem gegenseitigen Kennenlernen.
  • Berater bzw. Kursveranstalter verfügen über Diplome, die neben der Ausbildung auch eine laufende Fortbildung nachweisen.
  • Es werden keine Erfolgs- und Geld-zurück-Garantien gegeben – sie sind seriös nicht zu halten.
  • Das Angebot bietet einen transparenten Kosten- und Leistungskatalog.
  • Die Kurse und Gespräche finden in einem seriösen Rahmen statt (keine Hotelräumlichkeiten) und beinhalten keine Zusatzangebote (Kredite etc. ).

Ablauf und Ergebnis einer Medizinisch-Psychologischen Untersuchung

Nach einer guten Vorbereitung kann man dem Tag der Begutachtung relativ gelassen entgegensehen. Doch wie läuft eine MPU eigentlich ab und mit welchem Akt endet sie?

Grundsätzlich besteht jede MPU aus:

  • einem verkehrsmedizinischen,
  • einem verkehrspsychologischen und
  • einem leistungsdiagnostischen Teil.

Der jeweilige Ablauf ist von Begutachtungsstelle zu Begutachtungsstelle verschieden. Die Untersuchung dauert in den meisten Fällen drei bis vier Stunden.

Vor der eigentlichen Untersuchung werden die Formalitäten erledigt: die Anmeldung und das Ausfüllen der Fragebögen. In diesen werden persönliche Daten, die aktuellen Lebensumstände und die Konsumgewohnheiten sowie die Gründe für den Führerscheinentzug abgefragt. Die Daten dienen als Grundlage für das psychologische Gespräch; wobei der Gutachter sich natürlich nicht nur auf diese Angaben verlässt.

Die medizinische Untersuchung verschafft dem begutachtenden Arzt Einblick in die körperliche und neurologische Verfassung. Grundlage ist eine Untersuchung des Bluts und Urins; sie erlaubt aussagekräftige Rückschlüsse auf die Gesundheit und das Verhalten (Trinkgewohnheiten, Drogenkonsum, usw.). Ein Test der koordinativen Fähigkeiten ist ebenfalls üblich.

Der Leistungstest hat den Zweck, die Reaktionsfähigkeit, die Belastbarkeit und die Qualität der Sinneswahrnehmung zu überprüfen. Die Reaktionstests werden an einem Bildschirm durchgeführt und sind auf die spezifische Problemsituation ausgelegt. Bei Problemen mit Drogenkonsum gibt es zusätzlich zum Reaktions- einen Konzentrations- und Aufmerksamkeitstest. Die Gesamtdauer beläuft sich auch rund 20 bis 30 Minuten.

Das psychologische Gespräch ist der Hauptteil einer MPU und dauert rund 1 Stunde. Mit dem Gutachter werden die Probleme und Auffälligkeiten besprochen, die Anlass für die Untersuchung waren. Der Psychologe bewertet dabei den Gesamteindruck, nicht einzelne Antworten; ein Auswendiglernen eines vorbereiteten Fragenkatalogs bringt also wenig.

Zentral ist es zu zeigen, dass man sich selbstkritisch mit seinem Verhalten auseinandergesetzt und dieses Verhalten grundlegend und nachhaltig geändert hat.

Das Ergebnis jeder MPU ist eine Prognose darüber, wie sich der Antragsteller in Zukunft im Verkehr bewähren wird. Es handelt sich um eine Wahrscheinlichkeitsaussage, die sowohl auf Fakten (Blutwerte, Sündenregister, etc.) wie auf Erfahrungswissen beruht.

Das Ergebnis erfährt man, sofern möglich, noch am Untersuchungstag; hier in mündlicher Form. Die ausführliche Prognose wird als schriftliches Gutachten zugesendet - bis spätestens 14 Tage nach der Untersuchung. Das schriftliche Urteil wird bei der Führerscheinstelle vorgelegt.

Was kostet eine MPU?

Bis Juni 2018 waren die Kosten für eine MPU landesweit einheitlich geregelt; seither können die Begutachtungsstellen die Preise individuell festlegen. Der finanzielle Gesamtaufwand bewegt sich - je nach Aufwand - in einem Rahmen von knapp 1.000 bis 2.000 Euro.

Für die MPU selbst werden zurzeit zwischen 350 und 700 bis 800 Euro verrechnet. Vor Juni 2018 betrugen die Kosten, je nach Ursache der MPU, zwischen 347,48 und 929,39 Euro; am teuersten war und ist ein Kombinationsgutachten für Drogen-, Alkohol- und Verkehrsdelikte bzw. Straftaten.

Zu den Kosten für die MPU kommen die für die freiwilligen Vorbereitungen und die notwendigen medizinischen Untersuchungen hinzu.

  • Eine psychologische Beratung kostet im Mittel 100 bis 150 Euro.
  • Für Seminare und Gruppenkurse werden zwischen 150 und 800 Euro verrechnet.
  • Ein Urintest kostet rund 100 Euro, eine Haaranalysen eher 200 bis 300 Euro - meist werden mehrere Tests gefordert.

Was tun bei einem negativen MPU-Gutachten?

Auch angesichts dieser Kosten ist eine nicht bestandene MPU äußerst ärgerlich. Statistisch betrachtet ist einer von drei Antragstellern aber von einem negativen Gutachten betroffen.

Das Wichtigste nach einer negativen Beurteilung ist es, nicht den Kopf in den Sand zu stecken - sondern den Tatsachen ins Auge zu sehen: auch wenn das leichter gesagt ist als getan.

Damit es bei der nächsten Untersuchung klappt, sollte man sich die Beurteilung genau durchlesen. Jedes Gutachten muss eine klare Empfehlung enthalten, welche Punkte für eine positive Beurteilung fehlen. Die Mängel gilt es bis zur nächsten MPU zu beseitigen.

Eine andere, kaum empfehlenswerte Option ist es, die Zeit für sich arbeiten zu lassen. Es gibt Verjährungsfristen, nach deren Ablauf man als Betroffener den Führerschein auch ohne MPU wieder zurückerhält. Die übliche Verjährungsfrist beträgt allerdings 10 Jahre; bei weiteren Vergehen kann sie sich um 5 Jahre verlängern.

MPU als Chance, nicht als Schikane begreifen

Ein Führerscheinentzug ist bereits ein heftiger Schlag. Erhält man noch die Anordnung einer MPU, einer Medizinisch-Psychologischen Anordnung, sitzt der Schock umso tiefer.

Ziel einer MPU ist es, die Zweifel an der geistigen, körperlichen und charakterlichen Eignung zur Fahreignung auszuräumen. Je eher und intensiver man damit beginnt, desto größer sind die Erfolgsaussichten.

Bei einer sorgfältigen Vorbereitung sind die Erfolgschancen deutlich besser als - die von der Statistik nahegelegten - knapp 60 %: denn die Statistik enthält zahlreiche "Wiederholungstäter", die sich auf ihre MPU nicht vorbereiten.

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