Elektroautos und die Feinstaubbelastung: Ist sie höher als die von Verbrennern?
Feinstaub durch Abgase
Autos mit Diesel und Benzinern erzeugen Abgase, die Feinstaub enthalten. Mittlerweile kann dieser Feinstaub aber sehr effizient aus den Auspuffabgasen herausgefiltert werden. Moderne Partikelfilter reduzieren die Zahl der Feinstaubpartikel – je nach Feinstaubart – um rund 88 bis 98 Prozent. Trotzdem. Elektroautos sind – wie bei der CO2-Bilanz – auch diesbezüglich klar besser als Verbrenner. Der Elektromotor stößt vor Ort überhaupt keine Abgase, also auch keinen Feinstaub aus.
Feinstaub durch Reifen- und Bremsabrieb
Der Großteil des Feinstaubs verursachen Pkws allerdings nicht durch den Antrieb, sondern durch Abriebvorgänge und Aufwirbelungen (Nicht-Abgas-Emissionen). Ihren Anteil an der gesamten lokalen Feinstaubbelastung durch Autos schätzen Experten auf bis zu 85 Prozent. Doch sind in dieser Beziehung Pkws mit Verbrennungsmotoren besser oder E-Autos? Eine Studie der OEDC aus dem Jahr 2020 stellt fest:
Über alle Fahrzeugklassen betrachtet ist die Feinstaubbelastung PM10 durch neue Elektroautos pro Kilometer 5 bis 19 Prozent geringer als jene neuer Autos mit Verbrennungsmotoren.
Bei der Belastung durch Feinstaub PM2,5 sieht es anders aus; leichte Elektroautos stoßen 11 bis 13 Prozent weniger Feinstaub aus als vergleichbare Verbrenner, schwere E-SUVs allerdings 3 bis 8 Prozent mehr.
Feinstaub durch die Fahrzeug- und Kraftstoffproduktion
Eine weitere erhebliche Feinstaubquelle des Individualverkehrs ist die Fahrzeug- und Kraftstoffproduktion selbst. Verschiedene Studien betonen aber, dass diese Emissionen weniger gesundheitsschädlich sind als die direkte Feinstaubbelastung am Fahrzeug. Der Grund: Meist entstehen sie nicht in dicht besiedelten Gebieten.
Zu vernachlässigen sind sie aber keineswegs.
Aktuell zeigt sich, dass ist die Feinstaubbelastung durch Elektroautos in diesem Bereich eindeutig höher ist als durch Autos mit Diesel- und Benzinmotoren:
Bei der Stromproduktion für Elektroautos entsteht aktuell rund doppelt so viel Feinstaub PM10 als bei der Herstellung von Diesel und Benzin (~0,02 zu 0,01 Gramm Feinstaub pro Kilometer). Durch den Ausbaus der erneuerbaren Energien wird sich die Feinstaubbelastung hier in den nächsten Jahren aber signifikant verbessern; bis 2030 schätzt man, dass sie um rund ein Viertel sinkt ( auf rund 0,015 Gramm pro Kilometer).
Bei der Fahrzeugherstellung verursachen E-Autos zurzeit rund 20 bis 50 Prozent mehr Feinstau pro Kilometer (0,04 bis 0,05 Gramm ICEVs bzw. 0,06 Gramm BEVs).
Die größere Feinstaubbelastung in der Produktion geht vor allem auf den höheren Stahlanteil der Elektroautos zurück; die Herstellung der Batterie wirkt sich ebenfalls negativ aus. In beiden Bereichen rechnen die Experten aber bereits in den nächsten zehn Jahren mit einer deutlich Reduktionen der Feinstaubbelastung.