Richtige Ladungssicherung: Wichtig für Ihre Sicherheit
Wenn Sie mit Ihrem Auto in den Urlaub fahren oder Ihr Fahrzeug als Transportmittel nutzen, ist es wichtig, auf eine richtige Ladungssicherung zu achten. Freilich bietet das Verreisen mit dem Pkw viele Vorzüge. Wer mit dem Auto eine Reise antritt, neigt jedoch nicht nur dazu, die Kapazitätsgrenzen des Wagens und der Reifen außer Acht zu lassen. Auch eine sichere Befestigung der transportierten Objekte wird schnell vernachlässigt. Gleiches gilt, wenn der Pkw z. B. für den Umzug, Großeinkäufe oder den Transport beliebiger Gegenstände zum Einsatz kommt. Autohalter versuchen oft, den gesamten Platz und jeden Winkel des Innenraums als Transportfläche auszunutzen.
Folgende Informationen über eine richtige Ladungssicherung finden Sie auf dieser Seite:
- Erhöhte Unfallgefahr und Sicherheitsrisiken durch Fehlbeladung
- Wann bzw. ab welcher Menge ist Gepäck im Auto zu sichern?
- Beladungsgrenzen: Höhe und Breite
- Bußgeldkatalog für Ladungssicherung (Beispiele für Pkw)
- Tiere und Kleinteile im Innenraum: Was ist eigentlich Ladung?
- Haftung und Versicherung bei unzureichender Ladungssicherung
- Wie packe ich den Wagen richtig? – Faustregeln und Sicherungsmittel
- Zulässiges Gesamtgewicht des Wagens beachten
Erhöhte Unfallgefahr und Sicherheitsrisiken durch Fehlbeladung
Dieser „Pack-Wahnsinn“ kann fatale Folgen haben. Es drohen nicht nur Bußgelder durch die Polizei, sondern auch der Schutz der Insassen ist nicht mehr gewährleistet. Nicht gesicherte Gegenstände im Fahrzeuginnenraum können bei Bremsvorgängen zu gefährlichen Wurfgeschossen werden. Möglich ist außerdem, dass Transportgüter in das Sichtfeld oder den Fußraum des Fahrers rutschen. Die Folge ist eine gefährliche Ablenkung und ein Blindflüge über mehrere Sekunden.
Eine unausgewogene oder zu hohe Beladung eines Pkw erhöht die Schleudergefahr, da die Feder-Dämpfer-Abstimmung des Wagens nicht an die großen Massen angepasst ist. Sicherheitssysteme wie das elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) büßen bereits bei Überbeladungen von wenigen Kilogramm einen Großteil ihrer Effektivität ein. Bremswege verlängern sich aufgrund des überschrittenen Maximalgewichts des Wagens. Technische Helfer versagen unter Umständen in Gefahrensituationen. Die Fahreigenschaften des Wagens verändern sich und werden unberechenbar. Der Fahrer verliert schneller die Kontrolle über sein Fahrzeug. Das Unfallrisiko steigt.
Wann bzw. ab welcher Menge ist Gepäck im Auto zu sichern?
Der § 22, Absatz 1 der Straßenverkehrsordnung (StVO) schreibt folgende Regelung für die Ladung von Kfz vor:
(1)Die Ladung einschließlich Geräte zur Ladungssicherung sowie Ladeeinrichtungen sind so zu verstauen und zu sichern, dass sie selbst bei Vollbremsung oder plötzlicher Ausweichbewegung nicht verrutschen, umfallen, hin- und herrollen, herabfallen oder vermeidbaren Lärm erzeugen können. Dabei sind die anerkannten Regeln der Technik zu beachten (§ 22 StVO).
Wie an vielen Stellen, gewährt die StVO auch hier den Behörden gewissen Spielraum. Bei unzureichend gesicherter Ladung können sowohl Geldstrafen als auch Punkte in Flensburg anfallen.
Eine Gepäcksicherung im Interieur des Fahrzeugs ist in der Regel dann zwingend erforderlich, wenn die Höhe der Ladung die Rücksitzlehne überragt.
Beladungsgrenzen: Höhe und Breite
Ohne vorliegende Sondergenehmigung darf ein beladenes Auto eine Gesamtbreite von 2,55 Metern und eine Höhe von 4 Metern nicht überschreiten. Die Ladung darf maximal 1,50 Meter aus dem Kofferraum herausragen. Ausnahmen gibt es für Strecken von maximal 100 Kilometern. Hier sind 3 Meter zulässig. Zu beachten ist jedoch, dass Sperrgut, das mehr als einen Meter über das Fahrzeugende hinausragt, eindeutig kenntlich zu machen ist. Dies kann mit einer roten Fahne, einem roten Schild oder einem hellroten zylindrischen Körper (mind. 30 – 35 cm Durchmesser) geschehen. Die Sicherungsmittel dürfen nicht höher als 1,50 Meter über der Fahrbahn befestigt sein. Bei schlechten Sichtverhältnissen sind zusätzlich ein roter Rückstrahler – nicht höher als 90 Zentimeter – und eine rote Lampe anzubringen. Bei einem seitlichen Überschreiten des Fahrzeugs von mehr als 40 Zentimetern ist die Ladung nach vorne mit weißer und nach hinten mit roter Leuchte kenntlich zu machen. Es ist nicht erlaubt dass schlecht erkennbare Gegenstände wie einzelne Stangen oder Pfähle seitlich abstehen.
Eine Dachbox, ein Dachgepäckträger oder ein Fahrradträger können zusätzlichen Stauraum schaffen. Allerdings sind bei Verwendung dieser Hilfsmittel nicht nur die Dachlast, sondern zusätzliche Faktoren zu berücksichtigen. Für weitere Informationen lesen Sie gerne unsere Ratgeber zu Dachboxen und Dachträgern sowie dem Einsatz von Fahrradträgern.
Stehen Sie vor der Aufgabe, sperrige Ladung zu befördern, ist ein Anhänger oftmals eine gute Wahl. Wir haben für Sie zusammengefasst, was es beim Fahren mit Anhänger zu beachten gibt.
Bußgeldkatalog für Ladungssicherung (Beispiele für Pkw)*
Vergehen | Bußgeld | Punkte in Flensburg |
---|---|---|
Nicht ausreichend gesicherte Ladung | 35€ | - |
Gefährdung durch nicht ausreichend gesicherte Ladung | 60€ | 1 |
Unfall durch nicht ausreichend gesicherte Ladung | 75€ | 1 |
Vermeidbarer Lärm aufgrund von Ladung | 10€ | - |
Überschreiten der zulässigen Gesamthöhe durch Ladung | 20€ | - |
Überschreiten der max. Gesamthöhe auf Kraftfahrtstraße | 70€ | 1 |
Überschreiten der zulässigen Breite durch Ladung | 20€ | - |
Tiere und Kleinteile im Innenraum: Was ist eigentlich Ladung?
Grundsätzlich liegt es in der Verantwortung des Fahrers, Paragraph 22 einzuhalten. Demnach gelten z. B. auch Tiere sowie kleine Gegenstände wie Schlüssel oder Smartphones als Ladung. Bei einem Aufprall mit einer Geschwindigkeit von 50 km/h kann ein 300 Gramm leichtes Mobiltelefon eine Massenkraft von bis zu 15 Kilogramm entwickeln und so zu einem gefährlich Wurfgeschoss mutieren. Ein 40 Kilogramm schwerer Hund wirkt sogar mit einer Massenkraft von 2.000 Kilogramm. Um eine Vorstellung von der akuten Gefahr Ihrer Ladung im Pkw zu bekommen, können Sie sich vorstellen, dass diese bei einer Vollbremsung bzw. einem Unfall mit dem 50-fachen ihres Gewichts wirkt.
Unwahrscheinlich ist, dass Sie die Polizei anhält, weil Ihre Tasche auf dem Beifahrersitz liegt oder ein Wasserkasten auf dem Rücksitz steht. Zu ihrem eigenen Schutz sollten Sie jedoch darauf achten, Kleinteile möglichst im Handschuhfach zu verstauen und größere Gegenstände hinter den Vordersitzen oder im Kofferraum zu platzieren.
Eine Anschnallpflicht für Vierbeiner gibt es zwar offiziell nicht, allerdings sind die Gefahren für Tier und Mensch nicht zu unterschätzen, wenn weder Transportbox, Trennwand noch Gurt zum Einsatz kommen.
Haftung und Versicherung bei unzureichender Ladungssicherung
Wie bereits oben erwähnt, ist der Fahrzeugführer gemäß § 22 der StVO dafür verantwortlich, dass die Ladung im Wagen vorschriftsgemäß gesichert ist. Ein durch Beladungsfehler ausgelöster oder verschlimmerter Unfall mit einem Personenschaden kann als Straftat gewertet werden. Im schlimmsten Fall – d. h. bei grob fahrlässiger Handlung – ist nicht nur mit Geldstrafen, sondern sogar mit Freiheitsstrafen zu rechnen.
Für die Schädigung anderer Verkehrsteilnehmer kommt in der Regel die Haftpflichtversicherung auf. Möglich ist jedoch, dass sich die Vollkaskoversicherung weigert, den Schaden am eigenen Fahrzeug zu übernehmen, wenn dieser nachweislich auf die ungesicherte Ladung zurückzuführen ist.
Müssen Sie unverschuldet eine Vollbremsung machen und verletzten Sie sich dabei aufgrund unfixierter Ladung in Ihrem Wageninnenraum, hat dies unter Umständen erhebliche Auswirkungen auf den Schadensersatz. Die Haftpflichtversicherung des Unfallverursachers wird prüfen, ob Ihre Verletzung tatsächlich auf den Unfall bzw. die Vollbremsung oder aber die unzureichende Sicherung von Gegenständen in Ihrem Auto zurückzuführen ist.
Beim Einsatz des eigenen Wagens als Transportmittel ist in allen Fällen zu berücksichtigen: Schäden an Ihrer Ladung sind grundsätzlich nicht mitversichert. Ausnahmen gibt es für Utensilien, die Fahrer und Beifahrer üblicherweise mit sich tragen, wie z. B. Brillen oder Kleidung.
Wie packe ich den Wagen richtig? – Faustregeln und Sicherungsmittel
Sowohl für das Beladen des Kofferraums als auch das Bepacken des Innenraums gibt es einfache, aber wertvolle Tipps.
Die richtige Kofferraumbeladung
- Im Kofferraum gehören die schweren Gegenstände nach unten. Sie sind möglichst direkt an der Rückseite der Rückbank zu platzieren.
- Die Rücksitzlehne sollte idealerweise nicht umgeklappt werden, denn sie fungiert als schützende Trennwand.
- Das Gepäck sollte gleichmäßig verteilt sein, damit der Wagen keine Schlagseite bekommt.
- Um die Ladung vor einem Verrutschen, Umkippen oder Runterfallen zu schützen, können Sie diese z. B. mit einer Decke oder einem Netz abdecken und zusätzlich mit über Kreuz gespannten Zurrösen am Ladeboden befestigen. Hilfsmittel wie Antirutschmatten können für zusätzliche Stabilität sorgen.
- Es ist darauf zu achten, dass Warnwesten, Warndreieck und Verbandskasten nicht unter der Ladung begraben, sondern an einem leicht zugänglichen Ort aufbewahrt werden.
Beladung des Innenraums
- Wie im Kofferraum gehören auch im Innenraum die schweren Gegenstände nach unten. Sie sind möglichst im Fußraum und direkt an den Rücksitzlehnen zu platzieren.
- Flaschen und Kleinteile haben auf dem Boden nichts zu suchen, insbesondere nicht auf der Fahrerseite – Denn sie können schnell hinter die Pedale rutschen und diese blockieren. Glasflaschen sollten möglichst gar nicht im Interieur untergebracht werden.
- Falls es sich nicht vermeiden lässt, über die Höhe der Rücksitzlehne zu laden, sollten in den oberen Bereichen unbedingt nur leichte Transportgüter liegen. Zusätzlich ist es sinnvoll, ein stabiles Laderaumgitter oder Gepäcknetze zu verwenden, um ein Eindringen der Ladung in den Fahrerraum zu vermeiden.
- Je nach Fracht und Ladeumfang lassen sich statt zusätzlicher Zurrgurte auch die Gurte auf der Rückbank als Sicherungsmittel verwenden.
- Sportgeräte wie Skier oder Fahrräder sollten grundsätzlich nicht im Innenraum, sondern mit entsprechenden Trägersystemen oder in Dachboxen transportiert werden.
Prinzipiell gilt bei der Beladung des Innenraums: Die Sicherung der Insassen hat Vorrang. Eine korrekte und aufrechte Sitzposition sowie ein ordnungsgemäßes Anschnallen müssen für alle Personen gewährleistet sein. Wichtig ist darüber hinaus die korrekte Verwendung von Kindersitzen. Beim Fahren mit einem Wohnwagen greifen übrigens besondere Sicherheits- und Ladebestimmungen.
Zulässiges Gesamtgewicht des Wagens beachten
Bei jeglicher Form von Beladung ist darauf zu achten, dass das zulässige Maximalgewicht nicht überschritten wird. Das gilt nicht nur für den Pkw, sondern auch für Anhänger, Dachboxen und Trägersysteme. Die Angaben zu den Kapazitätsgrenzen Ihres Wagens finden Sie im Fahrzeugschein und der Bedienungsanleitung.
Zu berücksichtigen sind neben dem zulässigen Gesamtgewicht für den Pkw auch die maximalen Achslasten vorne und hinten sowie die Dachlast. Gängige Zuladungswerte von Autos liegen zwischen 400 und 500 Kilogramm. Bei der Berechnung des Gewichts der Zuladung ist es hilfreich, folgende Punkte zu beachten:
- Zuladungswerte im Fahrzeugschein ablesen
- Schwere Gepäckstücke bzw. Koffer wiegen
- Leergewicht des Wagens berücksichtigen – in diesem Wert sind der volle Tank (bei Zulassung ab 2003: 90%), Bordwerkzeug, Ersatzrad, Verbandkasten, Warndreieck und der Fahrer (75 kg) bereits enthalten. Dann alle Werte addieren und so das mögliche Landungsgewicht errechnen
- Gewicht unter Berücksichtigung der maximalen Achslasten und der Dachlast im Auto gleichmäßig verteilen
- Reifendruck an die Traglast anpassen, falls erforderlich.
Bei einer Erhöhung des Landungsgewichtes im Kofferraum sollte man auch das Autolicht einstellen, da der Wagen nun hinten tiefer liegt und somit die Scheinwerfer nach vorne höher scheinen. So können andere Verkehrsteilnehmer geblendet werden.
Ihre Sicherheit liegt uns am Herzen
Hier finden Sie weitere Informationen zu verschiedensten Themen rund um Ihre Sicherheit im Auto:
- Ablenkungen beim Autofahren gefährden Ihre Sicherheit
- Richtige Ladungssicherung: Wichtig für Ihre Sicherheit
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- Autoreifen: Ihr Kontakt zur Straße
- Fahrerassistenzsysteme – Welche gibt es und was können sie?
- Autolicht: Sicherheit nicht nur für Sie
- Sicherheit für Kinder beim Autofahren
- NCAP Crashtest: Wie sicher ist Ihr Auto?