Maut: Darauf müssen Sie auf Reisen achten
Die kostenlose Nutzung von Straßen, insbesondere von Autobahnen und Schnellstraßen, ist ein Privileg, dass in Europa immer weniger Autofahrer genießen. Die Deutschen gehören (noch) dazu. Hierzulande bittet die Regierung bisher lediglich die Lkw-Fahrer zur Kasse. In mehr als zwanzig anderen europäischen Ländern fallen hingegen Streckengebühren für Pkw-Fahrer und Motorradfahrer an: entweder in Form einer streckenbezogenen Maut oder für den Kauf einer pauschalen Vignette, die für ein bestimmtes Zeitfenster gültig ist. Preise und Gültigkeitszeiträume variieren dabei von Nation zu Nation. In einigen Ländern sind zusätzlich zu den streckenbezogenen Mautgebühren auch Zahlungen für die Benutzung von Brücken und Tunneln sowie für das Fahren in Stadtgebieten fällig. In Norwegen gibt es beispielsweise weit über 100 Stationen, an denen eine solche Sondermaut zu entrichten ist.
Motorisierte Urlauber und Autofahrer, die beruflich oder in ihrer Freizeit im Ausland unterwegs sind, sollten sich deshalb vor Fahrtantritt ausführlich über eine möglicherweise anfallende Pkw-Maut informieren. „Mautprellen“ kann hohe Geldbußen nach sich ziehen.
In welchen Ländern muss ich eine Pkw-Maut bezahlen?
Der ADAC hat in einer Übersicht zusammengestellt, auf welchen Strecken in Europa sich Autofahrer auf Straßenbenutzungsgebühren einstellen müssen und wie hoch die Kosten für Vignetten im Einzelnen ausfallen. Der Kauf eines „Aufklebeschilds“, mit dem die Entrichtung einer pauschalen Gebühr für einen ausgewählten Zeitraum nachgewiesen wird, ist für die Länder Österreich, Schweiz, Bulgarien, Rumänien, Tschechien, Slowenien und die Slowakei notwendig. Besonders teuer sind die Jahresvignetten in Slowenien (95 €), Ungarn (ca. 148 €) und Österreich (76,50 €). Vignetten für Österreich, Tschechien, Slowenien und die Schweiz sind beim ADAC erhältlich.
Griechenland, Frankreich, Irland, Italien, Polen, Kroatien, Mazedonien, Portugal, Spanien und Serbien rechnen die Gebühren hingegen in Abhängigkeit der vom Fahrer zurückgelegten Kilometer ab. Wer einen Anhänger mitführt, in einem Wohnmobil unterwegs ist oder festgelegte Gewichtsklassen übersteigt, muss häufig erhöhte Gebühren zahlen. Ferner sollten sich Autofahrer vorab informieren, ob sich die Maut an den Mautstellen ausschließlich in bar oder auch per Kreditkarte entrichtet lässt, und adäquate Zahlungsmittel mitführen. Viele Länder akzeptieren neben der eigenen Währung beispielsweise auch US-Dollar und den Euro.
Tabelle. Streckenabhängige Mautgebühren in Europa
Land | Mautstrecken | Besonderheiten/Sonstiges |
Griechenland | Autobahnen zwischen Thessaloniki, Athen, Patras & Tripoli | |
Frankreich | Fast alle Autobahnen | Gebührenfrei:Stadtautobahnen und Umgehungsstraßen von Paris, Lyon, Bordeaux, Marseille und Toulouse;Vorab-Zahlungsmöglichkeit: elektronisches Zahlungssystem „liber-t“ |
Irland | Teilabschnitte von Autobahnen;Limierick Tunnel;Dublin Port Tunnel ; East Link Toll Bridge; M50 Dublin Ring Road | M50: Bei Nutzung der Strecke zwischen Junction 6 (N3 Blanchardstown) und Junction 7 (N4 Lucan) ist keine Barzahlung möglich – die Maut (Pkw: 3 €) muss bis 20:00 Uhr des Folgetages online unter www.eflow.ie, telefonisch per Kreditkarte (LoCall 1890 50 10 50), an Tankstellen/ Geschäften mit „Payzone“-Logo oder am Flughafen Dublin entrichtet werden, ansonsten drohen hohe Strafen. |
Italien | Zahlreiche Autobahnen;City-Maut in Bologna (Umweltticket), Mailand (Ecopass) | Vorab-Zahlungsmöglichkeit: VIA-Card (Prepaid-Karte)Wichtig: richtige Fahrspur für Barzahlung / Kartenzahlung anfahren (bei Zurücksetzen und Spurenwechsel drohen hohe Geldstrafen) |
Kroatien | Fast alle Autobahnabschnitte;Ucka-Tunnel; Krk-Brücke | |
Mazedonien | Auf ausgewählten Strecken | Zahlung nur in der Landeswährung (Denar) möglich |
Norwegen | Ausgewählte Straßen, Brücken, Städte und Tunnel | Vorab-Zahlungsmöglichkeit:AutoPassAutomatische Mautstationen: Zahlung an Tankstelle, ansonsten erfolgt nach drei Tagen eine Rechnungszustellung per Post; Tipp: norwegisches Kleingeld mitführen |
Polen | Autobahnen A1, A2, A4 | Zahlung mit Kreditkarte ausschließlich an der Mautstelle A2 möglich |
Portugal | Vorwiegend Autobahnen und Schnellstraßen;Auch einige Brücken | Aufenthalt zwischen zwei Mautstellen ist auf 12 Stunden begrenzt, sonst fällt eine höhere Gebühr an;An Brücken keine Zahlung mit Kreditkarte möglich |
Serbien | Autobahnen und gut ausgebaute Straßen | Fahrer ausländischer Pkws zahlen häufig erhöhte Gebühren;Ein Ausweichen auf Mautfreie auf Landstraßen ist aufgrund von Straßenschäden nicht empfehlenswert. Empfehlung: Zahlung in der Landeswährung (Serbischer Dinar) oder mit „kleinen“ Euro-Scheinen & Münzen |
Spanien | Ausgewählte Streckenabschnitte und Brücken | Blaue Verkehrsschilder mit einem weißem “A” (Autovias) oder einem “AP” (Autopistas) kennzeichnen gebührenpflichtige Strecken;Prepaid-Zahlungssystem für einige Straßen: VIAT-Card |
Wie hoch fallen die Strafen für „Mautprellen“ aus?
Der ADAC warnt ausdrücklich davor, das Zahlen der Maut zu versäumen, denn dies zählt zu den Verkehrssünden im Ausland. Im Falle einer Strafverfolgung können immense Kosten auf den Autofahrer zukommen. So kassiert die Slowakei bei „Schwarzfahren“ üblicherweise den dreifachen Vignettenpreis. Im schlimmsten Fall ist sogar eine Strafgebühr von 500 Euro zu zahlen. Auch in Slowenien müssen Reisende bei fehlender Vignette mit hohen Kosten rechnen (300 bis 800 Euro). Österreich kassiert jeweils eine Ersatzmaut von 120 Euro.